In Mecklenburg-Vorpommern haben 73 junge Rechtsreferendare den zweiten Teil ihrer Ausbildung zum Volljuristen begonnen. Erstmals seit mehreren Jahren konnten damit wieder alle ausgeschriebenen Stellen für die zweijährige Ausbildung an Gerichten und Staatsanwaltschaften besetzt werden, sagte Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke). "Das ist eine Rekordzahl, die es zuletzt im Dezember 2022 gab und davor seit über 20 Jahren nicht."
Das Referendariat schließt sich an das Universitätsstudium an und endet mit dem zweiten Juristischen Staatsexamen. Damit kann man dann Richter, Staatsanwalt oder Rechtsanwalt werden. Angesichts einer Pensionierungswelle braucht MV viele Nachwuchsjuristen.
Nicht immer gelingt Besetzung aller Stellen
Im Nordosten werden zweimal im Jahr neue Rechtsreferendare eingestellt. Jedes Mal werden gut 70 Stellen ausgeschrieben. Trotz verbesserter Bedingungen, wie Verbeamtung und Teilzeit-Referendariat, gelang es in der Vergangenheit oft nicht, alle Stellen zu besetzen. So begannen im Juni nur 50 Jura-Absolventen ihr Referendariat in MV.
Seit Jahren gibt es Forderungen, etwa vom Richterbund und der Studierendenschaft der Universität Rostock, das Volljuristen-Studium an der Uni Rostock wieder einzuführen, um mehr Absolventen zu gewinnen. Der Studiengang in Greifswald reiche nicht aus. Auch aus der Opposition im Landtag kommt diese Forderung immer wieder.
Hälfte der neuen Referendare hat Jura in MV studiert
Laut Ministerium hat die Hälfte der am 1. Dezember eingestellten Frauen und Männer - genau 37 - in MV Jura studiert. Die andere Hälfte besuchte Unis in anderen Bundesländern, allen voran in Nordrhein-Westfalen (12) und Hamburg (7). Auch aus Berlin, Leipzig, Celle, Kiel, München und Bremen sind demnach Absolventen dabei.