In Niedersachsen soll es ab dem Schuljahr 2026/27 ein neues Schulfach geben: Christliche Religion. Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) unterzeichnete dazu mit den Leitungen der evangelischen Kirchen und der katholischen Bistümer eine gemeinsame Erklärung, wie das Ministerium mitteilte.
Das neue Fach soll den bisherigen evangelischen und katholischen Religionsunterricht ersetzen und von beiden Kirchen gemeinsam verantwortet werden – nach Ministeriumsangaben ein Novum in Deutschland.
Der Unterricht werde an Grundschulen sowie an weiterführenden Schulen bis zur 10. Klasse eingeführt. Die Ministerin sprach von einem "wegweisenden Zeichen für Dialog und Kooperation". Kinder und Jugendliche sollten lernen, sich mit Glaubensfragen auseinanderzusetzen, Unterschiede wahrzunehmen und Toleranz zu entwickeln.
Weiterentwicklung des Religionsunterrichts
Für die katholische Kirche spricht Bischof Heiner Wilmer von einer "konsequenten Weiterentwicklung des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts", der seit über zwei Jahrzehnten in Niedersachsen praktiziert werde.
Bischof Thomas Adomeit, Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, sagte: "Das Besondere des Faches ist es, dass es sich konsequent an den Schülerinnen und Schülern orientiert: an ihren Fragen, ihren Erfahrungen und ihren Antworten."
Im vergangenen Schuljahr nahmen laut Ministerium rund 65 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Niedersachsen am christlichen Religionsunterricht teil. Auch künftig können Schülerinnen und Schüler anderer Religionen oder ohne Konfession freiwillig mitmachen.