Brauchtum Was in Sachsen-Anhalt zu Karnevalsbeginn geplant ist

Narrinen und Narren eröffnen in Sachsen-Anhalt die Karnevalssaison. (Archivbild) Foto: Heiko Rebsch/dpa
Narrinen und Narren eröffnen in Sachsen-Anhalt die Karnevalssaison. (Archivbild) Foto
© Heiko Rebsch/dpa
Bunte Programme zu bunten Kostümen: Auch in Sachsen-Anhalt beginnt heute die sogenannte fünfte Jahreszeit. In einigen Städten feiern Närrinnen und Narren in den kommenden Monaten immer wieder.

Zum Start der Karnevalssaison planen die Närrinnen und Narren in Sachsen-Anhalt in einigen Städten ein buntes Programm. In Halle feiert der hallesche Saalkreis-Karnevalsverein zum Beispiel unter dem Motto "35 Jahre voller Spaß – Neue Besen geben Gas!" Jubiläum. Nach all den Jahren gelebtem Karneval wolle man Bewährtes bewahren und zugleich neue Wege gehen, sagte Vereinspräsident Jörg Boll. Die Session soll das Prinzenpaar Prinz Henrik I. und Prinzessin Julia II. anführen.

Bis zum Höhepunkt der Saison - dem Rosenmontagsumzug am 16. Februar nächsten Jahres - plant der Verein unter anderem einen Lumpenball, die Veranstaltung "Karneval für Karnevalisten" in Teutschenthal im Saalekreis, und den Saalekreisfasching in Merseburg. Für Mitte Januar steht in Merseburg außerdem Kinderfasching auf dem Programm. Der Carneval Club Dölau lädt in Halle im Januar zur Prunksitzung ein. Gezeigt werden soll ein bunt gemischtes neues Programm. Im Anschluss geht das karnevalistische Treiben mit Tanz weiter.

Köthen lockt mir vielen Veranstaltungen

In Köthen feiert die 1. Köthener Karnevalsgesellschaft KUKAKÖ 1954 ihre 71. Session. Sie steht unter dem Motto "Das All sehnt sich nach Karneval – KUKAKÖ ist überall!" "Auf der Erde haben wir inzwischen vieles erreicht, was ein Karnevalsverein erreichen kann. Zeit, neue Galaxien zu erobern", kündigte der Vereinspräsident Till Mormann mit einem Augenzwinkern im Gesicht an. 

Bis zum Rosenmontag regieren in Köthen Niklas I. und Laura I. Am 6. Januar soll es auf dem Köthener Vereinsgelände das Knutfest geben, bei dem auch Tannenbäume verbrannt werden. Der Senatsball folgt vier Tage später, Weiberfasching steigt dem Plan nach dann dort am 24. Januar und der Weltraum-Ball ist für den 14. Februar geplant. Kinderfasching wird am 15. Februar gefeiert.

Der zweite Karnevalsverein in Köthen, die "Keethner Spitzen", veranstaltete zum Geburtstag des Vereins am 11. November in kleinem Kreis ihre eigene Sessionseröffnung."Am Samstag danach wird dann die Sessionseröffnung ganz groß als Lumpenball mit dem Publikum gefeiert", kündigte der Vorsitzende des Vereins, Thomas Winkler, an.

Tanz, Spektakel und Schlüsselübergaben

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In Dessau gibt es traditionell keine öffentliche Schlüsselübergabe im Rathaus. Die Mitglieder der Ersten Großen Dessauer Karnevalsgesellschaft Gelb/Rot wollten sich in einer Gaststätte treffen. Um 11.11 Uhr heiße es dann "Kappen auf!". Dagegen soll im Ortsteil Roßlau ein traditionelles Eröffnungsspektakel mit Rathaussturm, Schlüsselübergabe und Programm zelebriert werden. Der Roßlauer Karneval Club feiert in diesem Jahr 60. Jubiläum.

Beim Bernburger Karnevalsclub hieß es: "Ob Alltag, Krise oder Job, beim BKC heißt's Lazi hopp". Zum Start soll sich alles um die Übergabe der Stadtschlüssel und die Befreiung des Obernarren der Stadt Bernburg, Till Eulenspiegel, drehen. "Er wurde aus dem Rathaus befreit. Die Stadt hat sich aber gewehrt", erklärte der Präsident des Bernburger Karneval Club, Thomas Leinweber.

Auf dem Marktplatz von Aschersleben ist zum Auftakt ein Programm mit Gesang und Tanz geplant. Um 11.11 Uhr soll dort der Rathausschlüssel an das Prinzenpaar übergeben werden. Das Motto lautet hier diesmal "Die Welt sich ewig weiter dreht, solang die Narretei besteht".

Keine Nachwuchssorgen bei den Jüngeren

Nachwuchssorgen haben die Karnevalsvereine derzeit nicht, so der Präsident des Karneval Landesverbandes Sachsen-Anhalt, Dirk Vater. "Ich kenne auch keinen Verein, der sein Programm zurückgefahren hat. Das Angebot ist in den letzten Jahren relativ stabil geblieben." Im Landesverband sind den Angaben zufolge derzeit 187 Vereine mit insgesamt rund 19.000 Mitgliedern organisiert. 

Ihre Tradition wollen die Karnevalsvereine in Sachsen-Anhalt zusammen mit denen in anderen ostdeutschen Bundesländern besonders würdigen lassen. Vor kurzem hatten die ostdeutschen Karnevalsverbände deshalb eine Bewerbung eingereicht, um ihre jahrhundertealte Tradition als immaterielles Kulturerbe anerkennen zu lassen. Über die Bewerbung der Verbände aus Brandenburg und Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wird jedoch wahrscheinlich erst in einigen Monaten entschieden.

dpa

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