Die Löhne in Sachsen sind 2024 weiter gestiegen - dennoch bleibt der Freistaat eines der Schlusslichter im bundesweiten Vergleich. Das mittlere Bruttomonatsentgelt (Median) der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten lag bei 3.388 Euro, wie aus Daten der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht. Damit verdienten Beschäftigte im Freistaat rund 600 Euro weniger als im Bundesschnitt und 729 Euro weniger als im Westen.
Die Löhne stiegen gegenüber 2023 um 206 Euro oder 6,5 Prozent. Als Gründe nennt die Arbeitsagentur Tarifsteigerungen, hohe Fachkräftebedarfe sowie Einmal- und Sonderzahlungen. Seit 2020 wuchs der Medianlohn in Sachsen um mehr als 600 Euro.
Große Einkommensunterschiede innerhalb Sachsens
Innerhalb des Freistaates bleiben die Lohnunterschiede erheblich. Den höchsten Medianlohn erzielte 2024 die Stadt Dresden mit 3.932 Euro, gefolgt von Leipzig (3.784 Euro) und Chemnitz (3.577 Euro). Am wenigsten verdienten Beschäftigte im Erzgebirgskreis (2.965 Euro), in Görlitz (2.985 Euro) und im Vogtlandkreis (3.096 Euro). Damit liegen fast 1.000 Euro zwischen dem höchsten und niedrigsten regionalen Median.
Die Gründe dafür sieht die Arbeitsagentur in unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen. Dresden profitiere von gut bezahlten Jobs in Verwaltung, Hochschulen sowie Mikroelektronik- und Technologiebereichen. Leipzig weise starke Branchen wie Medien, Automobilindustrie und Logistik auf. In ländlichen Regionen dominierten dagegen Handwerk, Landwirtschaft oder kleinteilige Betriebe - Bereiche, in denen traditionell niedrigere Löhne gezahlt werden.
Sachsen bleibt bundesweit im unteren Feld
Im Länderranking lag Hamburg mit einem Medianlohn von 4.527 Euro an der Spitze, Mecklenburg-Vorpommern mit 3.294 Euro am Ende. Sachsen belegte mit 3.388 Euro den viertletzten Platz.
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Das Lohngefälle wirkt sich auch auf die Mobilität aus: 158.000 Menschen pendelten 2024 aus Sachsen zur Arbeit in andere Bundesländer, die Hälfte von ihnen in den Westen. 145.000 Beschäftigte pendelten nach Sachsen hinein. Die höheren Löhne in anderen Ländern seien ein wichtiger Grund für den Wegzug, so die Arbeitsagentur.
IAB: Ost-West-Lohnlücke schrumpft, bleibt aber groß
Die neuen regionalen Daten erscheinen zeitgleich mit einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Demnach lag die Lohnlücke zwischen Ost und West 2024 noch bei 14 Prozent - nach 26 Prozent im Jahr 2012. Vollzeitbeschäftigte im Osten verdienten im Median 3.539 Euro und damit 578 Euro weniger als im Westen. Besonders groß sind die Unterschiede in Industrieberufen oder bei Spezialistinnen und Spezialisten, am geringsten bei Helfertätigkeiten.