Jedes Jahr landen Tausende wegen Schwarzfahrens im Gefängnis. Nun will die Bundesregierung die Ersatzfreiheitsstrafe reformieren. Im Interview erklärt Kriminologin Nicole Bögelein, warum die Pläne zu kurz greifen und weshalb die Haft für Schwarzfahrer immer wieder tödlich endet.
Frau Bögelein, wenn Schwarzfahrer erwischt werden und die Geldstrafe nicht bezahlen, landen sie früher oder später im Gefängnis. Dort sitzen sie dann ihre Schulden ab. Aus kriminologischer Perspektive: Ergibt das Sinn?
Nein. Die Inhaftierung von mittellosen Schwarzfahrenden ist sozial ungerecht. Die Ersatzfreiheitsstrafe trifft arme Menschen, die ohnehin am Rand der Gesellschaft stehen. Und sie verfehlt ihr Ziel.