Bei RTL ist jetzt auch am Sonntagabend Zeit für stern TV. Ab halb elf diskutieren von nun an die Moderatoren Dieter Könnes oder Steffen Hallaschka mit ihren Gästen die spannendsten Themen der letzten Tage. Zuschauer können per Smartphone an diversen Umfragen teilnehmen.
Einer der Aufreger der letzten Tage war sicher das Entschuldigungsvideo von Sänger Xavier Naidoo. Drei Minuten nahm er sich Zeit, um seine Fans um Verzeihung zu bitten. Wofür? "Ich habe viele Menschen vor den Kopf gestoßen und verletzt." Von Verschwörungserzählungen sei er geblendet gewesen, sagt er. "Ich habe mich instrumentalisieren lassen." Durch den Krieg in der Ukraine seien ihm seine Irrtümer klar geworden.
Vorwürfe gegen Xavier Naidoo
In der RTL-Sendung "stern TV am Sonntag" werden die letzten Jahre des Musikers zusammengefasst. Er spielte vor "Reichsbürgern", outete sich als Anhänger der amerikanischen Qanon-Bewegung. Man warf ihm vor, der Querdenkerbewegung nahezustehen oder dazuzugehören. Wegen eines Videos mit einem Rassistischen Text flog er bei RTL aus der Jury der Sendung "Deutschland sucht den Superstar". 2009 verfasste er einen Song mit einem antisemitischen Text, der von Neonazis geradezu gefeiert wurde.
stern-TV-Gäste nehmen Naidoo Reue nicht ab
Bei den drei stern-TV-Diskussionsgästen kommt die Entschuldigung von Naidoo nicht gut an. Influencerin und Model Marie von den Benken zum Beispiel fragt sich, "ob es seine ehrliche Reue ist oder eher sein Geldbeutel, der da spricht." Naidoo habe sich "total disqualifiziert" mit antisemitischen und rassistischen Äußerungen. "Das ist mit drei Minuten Video nicht auszubügeln", sagt sie. Allerdings habe jeder eine zweite Chance verdient. Man solle abwarten, wie sich Naidoo in den nächsten zwei oder drei Jahren verhalte.
"Ich finde es gut, wen Leute sagen: ich habe einen Fehler gemacht", sagt Modedesigner Harald Glööckler bei "stern TV am Sonntag". "Ich akzeptiere, dass er sich entschuldigt, bin aber noch nicht so weit zu beurteilen, ob ich das jetzt gut finde."
Sehr direkt reagiert Kabarettist Serdar Somuncu. "Wir sind manchmal überfordert mit dem Internet und müssen lernen, in bestimmten Situationen den Finger vom Handy zu lassen", findet er. Das gelte besonders, wenn man bekifft oder im Suff ins Netz gehe. Somuncu kennt Naidoo. "Er ist ein sehr netter Mensch", sagt er über den Sänger. Er wisse aber auch, "Dass Naidoo ein Genießer ist und gerne mal an Dingen zieht, die Inhalte haben, die einem das Bewusstsein verklären. Außerdem sei Naidoo ein Mensch, der gerne mit der Öffentlichkeit spiele und über Grenzen gehe.
Zuschauer glauben Naidoo nicht
Am Ende fragt Moderator Steffen Hallaschka die Zuschauer, ob sie glauben, dass Naidoo es ernst meint mit seiner Reue. 11.000 Zuschauer sagen ihre Meinung. Das Ergebnis: 83 Prozent glauben dem Sänger kein Wort, nur 17 Prozent stehen zu dem einstigen Superstar.
Die Gäste sind nicht überrascht. Serdar Somuncu hat erlebt, wie es ist, mit einem Shitstorm umzugehen. Er habe sich für kritisierte Äußerungen nicht entschuldigt, sondern sie erklärt. "Weil man dazu stehen sollte, was man tut." Somuncus Fazit zum Fall Naidoo: "Ich befürchte, dass wir ab jetzt wieder häufiger seine Musik hören müssen."
"stern TV am Sonntag" können Sie nachträglich in voller Länge bei RTL+ sehen.