Umstrittenes Mohammed-Video Schauspielerin verklagt Schmähfilm-Macher

Die Mitwirkenden des folgenschweren Mohammed-Videos wurden offenbar über Sinn und Zweck des Streifens getäuscht. Eine Akteurin geht juristisch gegen den Produzenten und das Internetportal Youtube vor.

Eine in dem für großen Aufruhr sorgenden islamfeindlichen Film "Die Unschuld der Muslime" mitwirkende Schauspielerin hat in den USA Klage gegen dessen Produzenten und das Internetvideoportal Youtube eingereicht. Cindy Lee Garcia gab am Mittwoch (Ortszeit) bei einem Gericht in Los Angeles an, sie sei über die mit dem Video verfolgten Absichten getäuscht worden. Konkret beklagt sie eine Verletzung ihrer Privatsphäre, Betrug, Verleumdung und eine Absicht, ihr zu schaden, wie aus der Klageschrift hervorgeht.

Garcias Klage richtet sich zum einen gegen Nakoula Basseley Nakoula, einen 55 Jahre alten, aus Ägypten stammenden koptischen Christen, der in der Nähe von Los Angeles lebt und als Macher der Videos gilt. Zudem verklagte die Frau Youtube, das den Film übers Internet verbreitete, und Google, das Mutterhaus der Video-Plattform. In der Klageschrift gibt sie an, der Film habe laut Ankündigung "von Abenteuern im alten Ägypten" handeln sollen. Wo nun klar sei, worum es darin tatsächlich gehe, sei ihr Leben in Gefahr. Nach Angaben ihres Anwalts M. Cris Armenta habe Garcia "glaubwürdige" Todesdrohungen erhalten, wie die "Los Angeles Times" berichtet.

Weitere Darstellerin spricht von Täuschung

Schon vor zwei Tagen hatte eine Kollegin Garcias, eine aus Georgien stammende Schauspielerin, dem Filmemacher schwere Täuschung vorgeworfen. Niemals sei bei den Dreharbeiten von einem religiösen Hintergrund die Rede gewesen, hatte die Darstellerin Anna Gurji am Dienstag in Tiflis dem staatlichen TV-Sender Rustawi-2 gesagt. Den Mitwirkenden sei gesagt worden, der Streifen mit dem Arbeitstitel "Desert Warrior" (Wüstenkrieger) handele von einem Meteoritensturz auf die Erde, sagte die als Ana Giorgobiani geborene Frau. Der Film sei dann in der Nachproduktion völlig verändert worden, behauptete sie.

Wegen des Videos, in dem der Prophet Mohammed verunglimpft wird, gibt es in der muslimischen Welt seit mehr als einer Woche heftige Proteste und gewaltsame Ausschreitungen. Mehr als 30 Menschen wurden seither getötet, darunter der US-Botschafter in Libyen. Im Sudan wurde auch an der deutschen Botschaft Feuer gelegt. Frankreichs Regierung ordnete für Freitag aus Angst vor Gewalt nach den traditionellen muslimischen Gebeten die Schließung der französischen Botschaften, Konsulate, Schulen und Kulturzentren in rund 20 Ländern an.

DPA
dho/DPA/AFP