Farbattacke auf Grundgesetz-Kunstwerk "Das ist falsche Symbolik": Umweltschutzorganisation WWF kritisiert Letzte Generation

Aktivisten der Letzten Generation halten Protestschilder vor dem Grundgesetz-Denkmal in die Höhe
Aktivisten der Letzten Generation hatten am Samstag das Grundgesetz-Denkmal mit schwarzer Farbe übergossen. Sie wollten damit auf die aus ihrer Sicht unzureichende Klimapolitik der Bundesregierung aufmerksam machen.
© Jonas Gehring / Imago Images
Die Umweltschutzorganisation WWF kritisiert eine Aktion der Letzten Generation, bei der Mitglieder der Gruppe schwarze Farbe auf ein Grundgesetz-Kunstwerk in Berlin warfen. Der WWF-Vorstand befürchtet, dadurch könne Klimaschutz nur noch als Anliegen von Extremisten wahrgenommen werden.

Die Umweltschutzorganisation WWF sieht die Farbattacke der Gruppe Letzte Generation auf das Grundgesetz-Kunstwerk im Berliner Regierungsviertel als kontraproduktiv für das Anliegen des Klimaschutzes an. "Das ist falsche Symbolik. Hier wird dem Klimaprotest ein Bärendienst erwiesen", sagte Christoph Heinrich, geschäftsführender Vorstand von WWF Deutschland, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Dienstag). "Ich habe die Sorge, dass Klimaschutz durch solche Aktionen im Bewusstsein der Bevölkerung nur noch als Anliegen von Extremisten wahrgenommen werden könnte", fügte Heinrich hinzu. Grundgesetz-Denkmäler zu beschmutzen, wirke, wie das Grundgesetz in Zweifel zu ziehen. "Und das sollte nicht die Botschaft der Letzten Generation sein", mahnte Heinrich.

"Erdöl oder Grundrechte?": Aktivisten der Letzten Generation bewarfen Grundgesetz-Kunstwerk mit Farbe

Am Samstag hatten Aktivisten der Gruppe Letzte Generation eine schwarze Flüssigkeit an die gläsernen Wände der Kunstinstallation "Grundgesetz 49" des israelischen Künstlers Dani Karavan geworfen. Mit Pinseln verschmierten sie sie an den Scheiben, auf denen die 19 per Laser eingravierten Grundrechtsartikel des Grundgesetzes stehen. Darüber klebten sie Plakate etwa mit der Aufschrift "Erdöl oder Grundrechte?".

Aktivisten der Letzten Generation
Aktivisten der Gruppierung Letzte Generation blockieren auf der Hildesheimer Straße am Aegidientorplatz in Hannover den Verkehr
© Julian Stratenschulte / DPA
"Letzte Generation" profitiert indirekt von Steuergeldern: So finanzieren sich die Aktivisten

Zu den Aktionen, bei denen sich Mitglieder der Letzten Generation auf Straßen kleben und den Verkehr blockieren, sagte Heinrich: "Das ist provokativ, das ist nervig, aber so ist Protest nun mal. Über solche Formen kann man irgendwie noch sprechen. Zudem richtet sich das gegen den Autoverkehr, der klimarelevant ist."

Der WWF wolle gesellschaftliche Brücken bauen

Strafrechtlich relevante Aktionen lehnte der WWF-Vorstand ab. "Wir arbeiten anders, wir suchen Lösungen, und wir wollen in der Gesellschaft Brücken bauen statt die Gräben noch tiefer aufzureißen", sagte Heinrich. Da könne man nicht immer "mit der Provokation bis zum Äußersten vorgehen".

DPA · AFP
yks