Frau Böckler, wann begann Ihr Tag heute?
Um fünf klingelte mein Wecker, so wie jeden Werktag, um 6.50 Uhr bin ich zur Arbeit gefahren, davor habe ich die Kinder geweckt. Ich arbeite 35 Stunden pro Woche in einem Bauunternehmen. Gegen 17 Uhr bin ich zu Hause, dann kommt noch der Haushalt.
Wie viel bleibt Ihnen netto vom Lohn?
1230 Euro. Ich bekomme etwas mehr als den Mindestlohn.
Sie gehören zur "arbeitenden Mitte", also zu den Menschen, die ihr Einkommen hart erarbeiten und sich "um ihre Kinder, die Nachbarn und den Verein kümmern", wie es der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil mal formuliert hat. Er findet es ungerecht, wenn Eltern mit höherem Einkommen von höheren Freibeträgen profitieren sollen, während Menschen mit kleineren Einkommen nicht mehr Kindergeld bekommen. Reicht das Kindergeld aus?
Nein, um Kinder großzuziehen, reicht es nicht. Die Kindergrundsicherung, die nächstes Jahr kommen soll, finde ich gerechter.
Wie viel Kindergeld bekommen Sie?
250 Euro pro Kind, also insgesamt 750 Euro, dazu einen Kinderzuschlag für Geringverdiener, 533 Euro.
Wie kommen Sie damit hin?
Ich persönlich komme klar, weil ich inzwischen auch Wohngeld bekomme, 463 Euro pro Monat.