Wer der nächste Papst wird, entscheidet sich derzeit hinter den Mauern des Vatikan. Auch die britischen Buchmacher haben sich noch nicht entscheiden. Nachdem in den vergangenen Tagen der Deutsche Joseph Kardinal Ratzinger in Führung gelegen hat, liegt nun der Nigerianer Francis Arinze vorn. Zeitweilig war er vom zweiten auf den fünften Rang abgerutscht. Sowohl beim Wettbüro Paddy Power aus Dublin als auch bei William Hill in London liegt Arinze nun klar an erster Stelle.
Joseph Ratzinger ist auf den dritten Platz zurückgefallen, noch hinter den Franzosen Jean-Marie Lustiger. Bereits 1994 setzte ein Engländer erstmals 30 Pfund auf Lustiger. Sollte er tatsächlich gewählt werden, gewinnt der Kunde 1000 Pfund, knapp 1500 Euro.
Die Quoten für Lustiger, der vor zwei Wochen noch mit 20:1 gehandelt worden sei, würden inzwischen bei 10:1 liegen, heißt es bei Paddy Power. Vor allem in den vergangenen Tagen haben die Spieler verstärkt auf den Franzosen gesetzt. Der größte Wett-Einsatz habe 1500 Euro bei einer Quote von 10:1 betragen. Der 78-Jährige Lustiger ist Erzbischof von Paris und der einzige jüdisch-stämmige katholische Prälat der Gegenwart. Wie Ratzinger zählt er zu den eher konservativen Kardinälen, die in der Tradition des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. stehen.
Gute Chancen räumen die Buchmacher auch dem Brasilianer Claudio Hummes ein, der auf Platz fünf beziehungsweise sechs rangierte. Ebenfalls Papst-Chancen hat nach Ansicht der Buchmacher Dionigi Tettamanzi aus Italien, zurzeit Kardinal-Erzbischof von Mailand. Der "kleine Lombarde" hat viele Freunde und wenige Feinde und gilt als konservativer Intellektueller. Weit oben auf der Tipp-Liste stehen außerdem der Italiener Carlo Maria Martini, der mit einer Quote von 9:2.
William Hill nimmt schon seit der Wahl von Papst Johannes Paul II. im Jahre 1978 Wetten auf den nächsten Papst an. Die katholische Kirche hat die Wetten im vergangenen Jahr als "geschmacklos und unmoralisch" verurteilt.
Bei Paddy Power, sind bislang 7000 Wetten im Gesamtwert von 150.000 Euro eingegangen. Für Ratzinger, der schon seit einiger Zeit als Favorit im Rennen ist, standen die Wettquoten zuletzt bei 4:1. Nachdem italienische Medien berichtet hatten, dass etwa 50 der 115 wahlberechtigten Kardinäle Ratzinger unterstützten, sei die Zahl der Wetten auf den Deutschen nochmals angestiegen.