Heuschnupfen Tränenreiche Fußball-WM für Allergiker

Für Fußball-Fans mit Heuschnupfen kommt es bei der WM richtig dicke: Durch den langen Winter hat sich die Pollensaison verschoben, außerdem werden extraviele Birkenpollen erwartet. Nicht mal im Stadion ist Entspannung zu erwarten.

Egal, wie die Kicker aller Länder bei der Fußball-WM abschneiden, ungezählte Fans werden Tränen in den Augen haben. Genau in den Wochen der Weltmeisterschaft nämlich müssen Pollen-Allergiker in diesem Jahr mit einer besonders intensiven Attacke auf ihre Schleimhäute rechnen, sagt die Geschäftsführerin des Deutschen Allergie- und Asthmabundes, Andrea Wallrafen, in Mönchengladbach. Da die gesamte Natur in diesem Jahr witterungsbedingt bis zu drei Wochen im Rückstand sei, "kommen viele Pollenproduzenten immer näher an die WM heran".

Erleichterung im Laufe der vier Wochen dauernden Weltmeisterschaft kann Wallrafen den Allergikern nicht in Aussicht stellen: "Die Pollen werden auch nicht in der ersten Runde ausscheiden, sie sind die ganze Zeit dabei." Denn während die Birke in ihrer Blühintensität nur langsam nachlasse, beginne Anfang Juni außerdem der Pollenflug von Gräsern, Roggen und Beifuß. "Und das sind sehr potente, ganz wichtige Allergene."

Last-Minute-Hyposensibilisierung noch möglich

Selbst der "Endflug" der Birke werde in den ersten Fußball-Wochen stärker als sonst ausfallen, befürchtet Wallrafen. In diesem Jahr stehe nämlich ein so genanntes "Mastjahr" der Birken an, in dem die Bäume besonders viele Pollen produzieren. Heftige Niesattacken und ein von Tränen verschleierter Blick auf das Spielfeld - "unabhängig vom Abschneiden der Lieblingsmannschaft" - seien die Folgen. Noch reicht allerdings die Zeit für eine Kurzzeit-Immuntherapie durch Hyposensibilisierung beim Facharzt, sagt die Allergie-Expertin. In Deutschland leidet etwa jeder Siebte unter Heuschnupfen.

Rasen im Stadion reizt die Schleimhäute

Die Heuschnupfen-Patienten, die bisher glaubten, dass vom kurz geschorenen Fußballrasen keine Gefahr ausgehe, warnt der Allergikerbund: "Der aus frisch gemähtem Rasen austretende Pflanzensaft enthält ähnliche allergene Strukturen wie die Pollen", sagte Wallrafen.

Und selbst am heimischen Fernsehschirm sei der geplagte Fußballfan nicht in Sicherheit, "denn Erdnüsse können bei Menschen, die auf Gräser reagieren, unangenehme Kreuzallergien hervorrufen".

DPA
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