Gut zu wissen Warum Männer mehr Fusseln im Bauchnabel haben als Frauen

Bauchnabelflusel werden aus dem Bauchnabel gefischt
Bauchnabelflusen bestehen aus Körperhaaren, Hautzellen und Kleidungsfasern
© tzahiV / Getty Images
Ob blau, ob grün oder rot – in so manchem Bauchnabel sammeln sich regelmäßig Flusen. Wir erklären, wie die Fusseln dorthin gelangen und warum sie dort landen.

Mein Freund fischt immer wieder Flusen aus seinem Bauchnabel und zeigt sich enttäuscht darüber, dass sich in meinen Bauchnabel kaum ein Fussel verirrt. Und er scheint nicht der Einzige zu sein, der sich für Stoffreste interessiert. Graham Barker brachte seine Sammlung aus Bauchnabelflusen 2010 sogar ins Guinness-Buch der Rekorde. 26 Jahre lang hat er die Fusseln aus seinem Bauchnabel gefischt. Bei der britischen Boulevard-Zeitung "Daily Mail" lässt sich seine Sammlung in Bildern bewundern.

Nun mag die jahrzehntelange Sammelleidenschaft des Mannes etwas skurril und auch ein wenig eklig sein, aber die Frage, wie die Fluse in den Bauchnabel kommt, hat auch schon Wissenschaftler beschäftigt. Karl Kruszelnicki, ein australischer Wissenschaftler und Moderator einer Wissensendung im Radio, beschäftigte sich bereits Anfang der 2000er mit der Frage nach den Bauchnabel-Fusseln.

Bauchnabelflusen: Haarige Bäuche sind der Schlüssel

In einer Online-Umfrage mit fast 5000 Teilnehmer:innen fand er heraus, dass vor allem bei Männern mittleren Alters mit mindestens etwas haarigem Bauch ein Nabelflaum zu finden ist. Zusätzlich zur Umfrage haben rund 180 Personen, die normalerweise Flusen aus ihrem Bauchnabel fischen können, in einem Experiment ihre Bauchhaare rasiert und 40 Prozent bemerkten dadurch weniger Flusen. Allerdings konnten 35 Prozent der Teilnehmenden nicht einschätzen, ob sich die Zahl der Bauchnabelflusen nach der Rasur verändert hat.

Für seine Forschungen erhielt Kruszelnicki 2002 den Ig-Nobelpreis, eine Auszeichnung, die für Forschungen vergeben wird, die "erst zum Lachen und dann zum Nachdenken anregen".

Nach Kruszelnickis Untersuchungen setzt sich der Bauchnabelflaum übrigens aus Körperhaaren, Hautzellen und Kleidungsfasern zusammen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass etwa 37 Prozent der Personen mit Bauchnabelflaum angaben, dass die Farbe des Flaums mit der Farbe ihrer Kleidung übereinstimmt.

Rasur als Mittel gegen den Nabelflaum

Der österreichische Atomphysiker Georg Steinhauser untersuchte seine eigenen Bauchnabelflusen – 503 Fusseln, um genau zu sein. Er veröffentlichte die Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Medical Hypotheses". Zudem befragte er Freunde über ihre Bauchnabelflusen. Auch er kam zu dem Ergebnis, dass die Haare am Bauch maßgeblich dafür sind, dass Flusen im Bauchnabel landen. Und neuere Kleidungsstücke fusseln mehr als alte. Die Bauchhaare fördern den Abrieb der Flusen von der Kleidung und sorgen dafür, dass die Flusen alle in Richtung Bauchnabel wandern.

Da Männer meist mehr Körperbehaarung am Bauch haben als Frauen, tendieren sie eher zu Flusen im Bauchnabel als Frauen. Wer die Flusen im Bauchnabel vermeiden möchte, sollte sich die Haare am Bauch wegrasieren oder nur noch ältere T-Shirts und Hemden tragen, schreibt Steinhauser.

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