Kurz vor der Hauptreisezeit soll der lange geplante digitale Nachweis für Corona-Impfungen kommen. Es geht um eine praktische Ergänzung zum Impfheft auf Papier - für Millionen Bürger aber erst nachträglich.
Die Idee hinter dem digitalen Corona-Impfpass
Eine vollständige Corona-Impfung soll man künftig auch per Smartphone nachweisen können - mit einem digitalen Impfpass, der am heutigen Donnerstag an den Start gehen soll. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will Einzelheiten dazu in Berlin vorstellen. Die Anwendung namens "CovPass" soll als Beleg bei gelockerten Corona-Beschränkungen eingesetzt werden können und zur Sommerferienzeit Reisen in Europa erleichtern. Dabei geht es um eine freiwillige Ergänzung des weiter gültigen gelben Impfheftes aus Papier. Vorgesehen ist auch, dass sich mehrere Millionen bereits geimpfte Menschen den digitalen Nachweis etwa bei Ärzten und Apotheken nachträglich besorgen können.

Impfnachweis für ganz Europa
Deutschland setzt mit dem "CovPass" ein Vorhaben der Europäischen Union um. Die EU-Länder und das EU-Parlament hatten sich kürzlich auf Details eines Zertifikats geeinigt, mit dem man Impfungen, Tests und überstandene Covid-19-Erkrankungen nachweisen kann. Die EU habe die Chance, damit einen Maßstab zu setzen, sagte Spahn. Wenn man einen QR-Code mit dem Handy im Restaurant vorzeige und dies in Italien, Finnland oder Portugal als Impfnachweis erkannt werde, sei das "einmalig" im Vergleich zu nationalen Insellösungen.
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In Estland, Lettland und Litauen wird kräftig gelockert: Die Geschäfte sind in allen drei baltischen Staaten wieder offen, die Gastronomie darf im Außenbereich unter Auflagen wieder Gäste bedienen. Auch im Kulturbereich gibt es erste Öffnungen. Wer von Deutschland oder aus anderen EU-Ländern einreist, muss sich registrieren. In Lettland und Litauen ist grundsätzlich ein negativer Corona-Test vorzuweisen, in Estland gilt dies für Einreisende aus stärker betroffenen Ländern. Deutschland zählt gegenwärtig nicht dazu - deshalb entfällt auch die zehntägige Quarantänepflicht. In Lettland und Litauen dagegen sind nur nachweislich Geimpfte und Genesene davon befreit.
Wie man den digitalen Impfpass bekommt
Den digitalen Nachweis soll man sich direkt in Praxen oder Impfzentren erstellen lassen können. Dafür wird ein Code erzeugt, den man gleich mit dem Smartphone abscannen oder auf Papier mitnehmen und später scannen kann. Genutzt werden kann der Nachweis dann über eine kostenlose App, die ihn lokal auf dem Handy speichert.
Wie bereits Geimpfte ihn bekommen
Knapp 19 Millionen Bürger sind inzwischen schon vollständig geimpft, ehe der digitale Nachweis starten konnte. Sie können ihn aber noch nachträglich bekommen. Impfzentren sollen ihn ausgedruckt per Post zuschicken. Außerdem können Ärzte und auch Apotheken ein Zertifikat erstellen. Viele Apotheken wollen dies ab kommendem Montag anbieten, wie die Branchenvereinigung ankündigte.

Maßnahmen gegen Fälschungen
Um Missbrauch zu vermeiden, dürfen nur autorisierte Personen den digitalen Impfnachweis erstellen. Geschieht dies nachträglich ausgehend vom Papier-Impfheft, soll man auch einen Ausweis vorzeigen müssen, wie das Gesundheitsministerium erläutert. Apotheken könnten die gelben Impfbücher auf Fälschungen überprüfen, wie sie es bei anderen Dokumenten wie Rezepten auch schon tun.
Diese Apps können den digitalen Impfpass zeigen
Der digitale Impfnachweis kann nicht nur über die neue "CovPass"-App angezeigt werden, sondern auch in der offiziellen Corona-Warn-App des Bundes - die schon mehr als 28 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Experten schätzen, dass 25 Millionen Menschen sie aktiv nutzen. Der Unterschied: Die "CovPass"-App hat anders als die Corona-Warn-App keine Kontaktverfolgungsfunktion.
Weitere Quellen: Bundesgesundheitsministerium.