Festivalbändchen sind wie ein lieb gewonnener Freund: Sie sind immer da und man verbindet mit ihnen viele schöne Erinnerungen. Deshalb fällt es Festivalgängern oft schwer, sich von ihnen zu trennen. Die bunten Bänder bleiben oft monatelang am Handgelenk – bis sie sich in verfranzte Stofffetzen verwandelt haben.
Dass das nicht besonders hygienisch ist, verwundert wohl niemanden. Doch eine britische Mikrobiologin fand nun heraus, was sich da tatsächlich auf den Festivalbändern tummelt. Alison Cottell von der University of Surrey untersuchte zwei Festivalbändchen auf Keime. Ihre Besitzer hatten sie zuvor zwei Jahre lang am Armgelenk getragen. Zugegeben: Dabei handelt es sich um eine recht kleine Stichprobe, die deshalb auch nicht repräsentativ ist oder verallgemeinert werden kann. Allerdings erlaubt die Untersuchung einen Einblick in die Welt der Mikroorganismen, die sich auf den Stoffstreifen tummeln können.
Das Ergebnis der Stichprobe war alles andere als appetitlich: Cottell fand auf den Bändern rund 9000 Mikrokokken und 2000 Staphylokokken. Dabei handelt es sich um Bakterien, die natürlicherweise auf der Haut vorkommen und für den Menschen in der Regel ungefährlich sind. Allerdings können insbesondere Staphylokokken beim Menschen auch zu Infektionen führen und Lebensmittelvergiftungen auslösen. Dafür müssen die Erreger in das Lebensmittel gelangen und sich dort ausreichend vermehren.
Doch was bedeutet das nun für den Alltag?
Eine allgemeine Gesundheitsgefahr will Alison Cottell aus ihrem Fund nicht ableiten – dafür würde es auch schlicht an weiteren wissenschaftlichen Belegen fehlen. Doch sie glaubt, dass es für bestimmte Personengruppen sinnvoll sein kann, die Bändchen rasch abzuschneiden. "Nach bestehenden Hygieneregeln sollten Menschen, die im Gastronomie- oder Gesundheitsbereich arbeiten, keinen Schmuck oder langärmlige Hemden tragen", schreibt die Wissenschaftlerin auf Anfrage. "Ich halte es für sinnvoll, diese Empfehlung auch auf Festivalbändchen auszuweiten." Sonst bestehe die Gefahr, dass Bakterien auf andere Menschen übertragen werden.