Krisen meistern Glücklich durch schwere Zeiten: Wie uns der Glaube dabei helfen kann

Eine Frau blick hoffnungsvoll aus dem Fenster.
Wie wir mit Krisen umgehen, entscheidet wesentlich darüber, wie wir sie überstehen. 
© FG Trade / Getty Images
An Krisen mangelt es uns dieser Tage gewiss nicht. Die Frage ist: Wie werden wir mit dieser schwierigen Zeit am besten fertig? Der Coach und Autor Attila Albert setzt dafür auf den Glauben. Warum uns Religiosität durch Krisen helfen kann, verrät er im Interview. 

Krieg, Klimakrise und Inflation – wir werden dieser Tage mit vielen Problemen konfrontiert. Einige Menschen neigen trotzdem dazu, ihre Sorgen zu verdrängen. Sie haben sich intensiv mit der Bewältigung von Krisenzeiten befasst, Herr Albert. Ist Verdrängung eine gute Strategie?
Man kann negative Gefühle und Probleme bis zu einem gewissen Grad vermeiden. Aber irgendwann trifft einen die Realität dann doch. Man gewinnt zwar ein bisschen Zeit, indem man unangenehme Themen ausblendet, hat hinterher aber oft den größeren Schaden. Je eher ich mich aktiv mit der Krise oder meinen Problemen auseinandersetze, umso kleiner ist am Ende der Schaden, der bleibt.

Die Kunst, Ressourcen richtig zu nutzen

In Ihrem neuen Buch “9 Wahrheiten, die dich durchs Leben tragen“, geht es um ein glückliches Leben in schwierigen Zeiten. Wie sieht ein gesunder Umgang mit Krisen aus?
Kümmere dich um das, was du ändern kannst, und akzeptiere alles andere. Das ist ein uralter Rat, der natürlich erstmal logisch klingt – aber trotzdem sehr schwierig ist. Es liegt in der Natur des Menschen, dass wir immer nach Verbesserung suchen und uns über Dinge aufregen, auf die wir keinen unmittelbaren Einfluss haben. Am Ende hat jeder nur begrenzte Ressourcen an Zeit, Kraft und Geld. Und wenn ich diese falsch nutze, dann fehlen sie mir dort, wo sie wirklich was verändern könnten.

Buchcover von "9 Wahrheiten, die dich durchs Leben tragen"
In seinem Buch "9 Wahrheiten, die dich durchs Leben tragen" nähert sich der Coach und Kommunikationstrainer Attila Albert dem Christentum auf eine ganz praktische Art und Weise. Er schaut, wie Weisheiten aus der Bibel sich auf unseren heutigen Zeitgeist anwenden lassen – und was wir davon für unser eigenes Leben lernen können. 
© bene! Verlag

Und wo kann ich im Hinblick auf Krieg und Krisen wirklich etwas verändern?
Ein großer Irrtum unserer digitalen Zeit ist es, dass man durch die reine Meinungsäußerung irgendwas ändern könnte. Die Wahrheit ist aber eine andere. Also sollten wir uns mehr darauf konzentrieren, dass es uns in dieser Zeit der Krise selbst gut geht. Das allein liegt in unserer Macht. Und wenn es uns gut geht, dann können wir anfangen, den Menschen in unserem Umfeld etwas Gutes zu tun.

Das klingt nach einem sehr rationalen Blick auf Krisen…
Genau. Eine hohe Emotionalität macht den Umgang mit Krisen oft schwer. Wenn jemand vor lauter Emotionen nicht sieht, dass es auch eine rationale Seite der Krise gibt, dann wird das Ganze schwerer. Es hilft stattdessen zu erkennen, dass es immer eine sachliche Ebene gibt und es nicht nur um meine Lebenswelt geht, sondern um viele Menschen.

Pausen, Sport und Spaziergänge

Auch, wenn ich meinen rationalen Blick schule, werde ich doch tagtäglich mit dem Leid der Welt konfrontiert. Wie schaffe ich es da, mal abzuschalten?
Um zur Ruhe zu kommen, sollte man sich eine elektronikfreie Zeit einrichten. Das ist ein Weg, um sich anderweitig zu beschäftigen. Zum Beispiel mit Sport oder einem Spaziergang in der Natur. Und soziale Kontakte, die einem gut tun, sind enorm wichtig für die mentale Gesundheit. Abgesehen davon sollte ich mir in meiner Wochenplanung freie Zeitslots einrichten, in denen ich bewusst nichts mache.

In Ihrer Arbeit als Coach und Autor beschäftigen Sie sich auch immer wieder mit Religiosität. Im Buch finden sich zum Beispiel auch Verweise auf Bibelstellen. Warum?
Grundsatzfragen, die wir uns heute stellen, sind oft spiritueller Natur und nicht wissenschaftlicher oder politischer. Wenn ich mir beispielsweise die Frage nach dem Sinn des Lebens stelle, finde ich die Antwort nicht in einer Studie, sondern in Philosophie, Spiritualität oder Religion. Es lohnt sich also, sich damit zu beschäftigen und sich für seinen Weg in diesem Bereich zu entscheiden.

Warum jeder vom Glaube profitieren kann

Welche Antworten haben Sie im Glauben schon finden können?
Ich finde zum Beispiel die biblische Feststellung sehr realistisch, dass alles im Leben seine Zeit hat – Gutes wie Schlechtes. Das erdet in guten Zeiten und tröstet in schlechten. Ebenso die christliche Vorstellung, dass unsere Existenz nicht mit dem Tod endet, sondern auf andere, sogar bessere Weise weitergeht.

Sie sind überzeugt, dass der Glaube uns Halt geben kann. Und doch treten immer mehr Menschen aus der Kirche aus…
Ja, leider. Ich bin überzeugt davon, dass der hohe therapeutische Bedarf heute auch daraus resultiert, dass die traditionelle Seelsorge durch Priester und Pastoren weniger genutzt wird. Ebenso fehlen die damit verbundenen Rituale und geistigen Konzepte, die für die Bewältigung des Lebens eben doch hilfreich sind.

Glücklich sein in schwierigen Zeiten – darum geht es in Ihrem neuen Buch. Sie haben sich also mit guten und schlechten Seiten unserer Zeit beschäftigt. Wo befinden wir uns in diesem Spektrum?
Wir leben wahrscheinlich in einer der besten Zeiten überhaupt. Sowohl zeitlich als auch geographisch gesehen haben wir es in Deutschland echt gut. Es gibt natürlich gut und schlecht, aber jeder kann seinen Teil dazu beitragen, dass das Gute mehr wird und muss gleichzeitig nicht am Schlechten verzweifeln.

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