Helden des Körpers Die Nasenmuscheln

Wäre unser Körper ein Auto, dann könnte sein Besitzer stolz auf die Luftfilter sein: auf ein Gängesystem, das Staub aus der Luft holt, diese erwärmt, anfeuchtet, damit der Motor mit perfekter Puste versorgt wird.

Und das nebenbei noch erkennt, ob der Duft von Kaffee in der Luft liegt oder der Mief von gammelnden Äpfeln. Vorhang auf für unsere Nase - und, in ihrem Inneren: die Nasenmuscheln.

In jedem Nasenloch befinden sich drei von ihnen: schmale, knöcherne Wülste, die übereinander verlaufen. Sie vergrößern die Fläche des Naseninneren um ein Vielfaches. Die Tunnel zwischen den Muscheln, die Nasengänge, ergeben ein Kanalsystem, durch das die Atemluft strömt. So tief liegen sie in der Nase, dass auch der schmalste Finger sie nicht ertasten kann.

Die unteren und mittleren Nasenmuscheln sowie Teile der Nasenhöhle sind mit der so genannten Atemschleimhaut überzogen, auf der feine Flimmerhärchen wachsen. Sie übernehmen die Feinfilterung, nachdem die Nasenhaare bereits den Staub aus der Luft gefiltert haben. Über den oberen Nasenmuscheln liegt die Riechschleimhaut. Sie nimmt Duftstoffe auf. Befallen Viren und Bakterien die Schleimhäute, schwellen die Nasenmuscheln an. Die Nasengänge werden schmaler, das Kanalsystem schließt sich, wir bekommen kaum noch Luft.

Nasentropfen mit abschwellender Wirkung erweitern dagegen die Nasengänge. Benutzt man sie allerdings sehr lange, können sie die Schleimhäute der Muscheln vergrößern: Die Kanäle für die Atemluft sind dann dauerhaft zu eng, man bekommt nie richtig Luft und riecht weniger. Auch Allergien, Schadstoffe und Hormonveränderungen in der Schwangerschaft können zu so einer Dauerschwellung führen. Häufige Folge sind Entzündungen der Nasennebenhöhle.

Helfen kann ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Nasenmuscheln durch die "Muschelkaustik" verkleinert werden: Mit einer Nadel wird das Schwellgewebe an einigen Stellen verödet, durch die Vernarbungen schrumpfen die Muscheln. Seit den 80er Jahren wird die Operation auch mit dem Laser durchgeführt. Der Vorteil: Die Blutgefäße werden durch den Laser sofort verschlossen. Die Luftzufuhr funktioniert wieder. Der Motor läuft.

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Beate Wagner

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