Helden des Körpers Die Stimmlippen

Sie sind verantwortlich für das Geschrei eines Babys oder die Arie eines Opernsängers: die Stimmlippen. Die Fähigkeit Laute zu erzeugen, die wir Sprache nennen, verdanken wir diesem schwingenden Muskel- und Bindegewebe.

A-HAAAA! Wenn Sie das Fettgedruckte laut gelesen haben, hat in Ihrem Hals ein kleines Wunder stattgefunden. Genauer gesagt: in Ihrem Kehlkopf. Hier arbeiten die Stimmlippen. Wie ein dünner Vorhang sehen sie aus, der zu zwei Dritteln aus Muskel- und Bindegewebe besteht und zu einem Drittel im vorderen Teil aus elastischen Bindegewebsfasern: den Stimmbändern.

Bei jedem Atemzug öffnen sich die Stimmlippen, und die Stimmritze, Glottis genannt, wird sichtbar. Beim Sprechen oder Singen bewegen sich die Stimmlippen aufeinander zu, bis die Stimmritze fast geschlossen ist. In dieser Position sind die Stimmlippen gespannt, und die aus der Lunge strömende Luft bläst gegen sie. Der Effekt: Die Stimmlippen geraten in Schwingung, wobei sie sich in kurzer Folge öffnen und schließen.

Und zwar viele Male in jeder Sekunde. Der Luftstrom wird entweder stärker oder schwächer durch die Stimmritze gepresst, dabei entsteht ein Ton. Wie hoch oder tief dieser Laut ist, hängt von der Spannung der Stimmbänder ab, diese wiederum von ihrer Länge und Masse. All das beeinflusst die Zahl der Schwingungen pro Sekunde. Wenn die Stimmlippen wachsen, länger und dicker werden, ändert sich der Ton der Stimme. Genau das passiert in der Pubertät. Die Stimme von Jungen sinkt um etwa eine Oktave, die von Mädchen um eine Terz. Dass wir willentlich mit hoher oder tiefer Stimme sprechen können, verdanken wir den inneren Muskeln in unserem Kehlkopf. Bei tiefen Tönen sind die Stimmlippen zum Beispiel lang und wenig gespannt, bei hohen hingegen kurz und gespannt. Das beansprucht die Muskeln besonders.

Sind die Stimmlippen entzündet, wird unsere Stimme heiser: Sie schwingen unregelmäßig, die Stimmritze schließt nicht vollständig, sodass ein Strömungsgeräusch entsteht - kein Klang. Überbeanspruchung nehmen die Stimmlippen besonders übel. Schreikinder, Schwerhörige und Sänger entwickeln deshalb manchmal gutartige, stecknadelgroße Bindegewebsknötchen. Mediziner nennen sie auch Hühneraugen.

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Beate Wagner

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