Fiat Stilo Multi Wagon Ein Heck macht Hoffnung

Fiat in der Krise? Genauer gesagt, geht´s den Italienern dreckig. Der Konzern hat Milliarden-Schulden, viele Modelle stehen wie Blei bei den Händlern. Dabei legen die südländischen Autobauer gerade ein mächtiges Tempo vor. Am Samstag startet mit der Kombi-Version des Fiat Stilo ein geräumiger Hoffnungsträger.

Fiat in der Krise? Genauer gesagt, geht´s den Italienern dreckig. Der Konzern hat Milliarden-Schulden, viele Modelle stehen wie Blei bei den Händlern. Dabei legen die südländischen Autobauer gerade ein mächtiges Tempo vor. Fünf neue Modelle sollen 2003 auf den Markt kommen. Am Samstag startet mit der Kombi-Version des Fiat Stilo ein geräumiger Hoffnungsträger.

Leise Töne

Wo andere Hersteller in Superlativen ersaufen, schlägt Fiat leisere Töne an. Von einer "markanten Statur" und "pfiffigen Details" ist in der Pressemitteilung zum Fiat Stilo Multi Wagon die Rede. Den Mut, sich aufs Wesentliche zu besinnen, in allen Ehren – aber ganz so devot hätten die Werbetexter nun auch nicht ans Werk gehen müssen. Der XXL-Stilo ist alles andere als ein transportfreudiges Mauerblümchen.

Fiat Stilo Multi Wagon

Motoren

Benzin- und Turbodiesel-Triebwerke

Hubraum

ab 1,6 Liter (Benziner); ab 1,9 Liter (Diesel)

Leistung

ab 103 PS (Benziner); ab 80 PS (Diesel)

Grundpreis

ab 16.500 Euro

Dynamischer Hintern

Optisch orientiert sich der kompakte Italiener mit seinen klaren Formen und der dynamischen Seitenlinie an der fünftürigen Stilo-Limousine. Eigenständigkeit stand dagegen bei der Gestaltung des Kombi-Hecks im Vordergrund. Große Glasflächen und ein zur Heckklappe hin abfallendes Dach verleihen dem Stilo-Kombi einen fast schon sportlichen Gesamtauftritt.

Höhen-Vorteil

Dass sich der Multi Wagon trotz seiner dynamischen Linienführung nicht hinter den Pampers-Bombern der Konkurrenz verstecken muss, ist seiner enormen Höhe zuzuschreiben. Mit 1,57 Metern überragt er beispielsweise einen VW Bora um zehn Zentimeter. Ein Vorteil, der sich im Laderaum niederschlägt. 510 Liter schluckt das Gepäckabteil bei besetzter Rückbank. Verschiebt man die hinteren Sitzplätze um 16 Zentimeter nach vorne (290 Euro Aufpreis), haben stolze 550 Liter Platz. Mehr packt keiner in dieser Klasse. Ohne die Rücksitze stehen gar 1.480 Liter Stauraum für den Transport zur Verfügung.

Kaum Grund zur Klage im Innenraum. Das Armaturenbrett mit dem wuchtigen Dreispeichen-Lenkrad ist aus der Limousine hinreichend bekannt und erprobt. Bleibt lediglich zu hoffen, dass dem Multi Wagon die recht plüschigen Sitze des "normalen" Stilos erspart bleiben.

Kräftige Diesel

Vier Motoren können die Fiat-Händler zum Verkaufsstart anbieten. Neben den beiden Vierzylinder-Benzinern mit 103 oder 133 PS werden wohl vor allem die beiden Common-Rail-Diesel Anhänger finden. Mit 80 beziehungsweise 115 PS zeichnen sich die beiden Selbstzünder neben dem angenehmen Drehmomentverlauf vor allem durch ihren verantwortungsvollen Kraftstoff-Verbrauch aus.

Seltsame Preispolitik

So richtig schein man bei Fiat jedoch nicht an die Vorzüge des jüngsten Sprösslings zu glauben. Mit einem Einstiegspreis von 16.500 Euro versuchen die Italiener den Multi Wagon in den Markt zu drücken. Um diesen Kampfpreis halten zu können, muss der Einstiegs-Stilo auf beinahe jegliche Annehmlichkeit verzichten. Verschiebbare Rückbank? 290 Euro. Separat zu öffnende Heckklappe? 290 Euro. Umklappbare Rückenlehne des Beifahrersitzes? 150 Euro. ESP? 550 Euro. Sorry, Fiat. Diese Preispolitik kann nicht gut gehen.

Jochen Knecht

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