Das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) hat in 62 deutschen Krankenhäusern insgesamt 66 Mängel bei der Behandlung von Patienten in den Bereichen Gynäkologie, Geburtshilfe und Brustkrebsoperationen gefunden. Das teilte der zuständige Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am Donnerstag in Berlin mit. Die meisten Auffälligkeiten gab es in Nordrhein-Westfalen (15), gefolgt von Baden-Württemberg (11) und Bayern (9). Keine fanden die Fachkommissionen lediglich in Hamburg und Bremen.
Geprüft werden die Krankenhäuser in zahlreichen verschiedenen Bereichen. Veröffentlicht werden von der noch jungen Erhebung bislang jedoch nur die drei Teile gynäkologische Operationen, Geburtshilfe und Mammachirurgie, weil diese Daten bereits die nötigen gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen. Überprüft werden die Kliniken anhand von elf sogenannten Qualitätsindikatoren. 66 dieser Indikatoren wurden in den Krankenhäusern nicht erfüllt, ohne dass die Kliniken dies nachvollziehbar entschuldigen konnten. Diese Auffälligkeiten werden von den Prüfern dann als "unzureichende" Qualität eingestuft. In 47 Fällen jedoch konnten sich die Krankenhäuser so erklären, dass die Prüfer überzeugt wurden – etwa dass sich die Auffälligkeit ob kurzzeitigen Personalmangels zutrug.
Behandlung in Krankenhäusern: Mängel zum Vorjahr rückläufig
Der Mitteilung zufolge ist die Zahl der Mängel um circa 30 Prozent rückläufig. Im vergangenen Jahr gab es 73 statistische Auffälligkeiten bei 90 Fällen, in denen sich das Krankenhaus ausreichend erklären konnte. Insgesamt hat das IQTIG im Auftrag des G-BA die Daten von 1063 Krankenhausstandorten ausgewertet.
Die Indikatoren sind – vereinfacht gesagt – vom IQTIG festgelegte Mindeststandards, die eine überprüftes Krankenhaus bieten können sollte. Bei Geburten ist ein solcher Indikator zum Beispiel die Anwesenheit eines Kinderarztes bei Frühgeburten, was in 21 überprüften Kliniken ohne Erklärung nicht der Fall war. Oder auch die "E-E-Zeit", also die Minuten, die zwischen Entscheidung zu einem Notkaiserschnitt bis zur tatsächlichen Entbindung des Kindes vergehen. Dies sollte laut den Prüfern nicht mehr als 20 Minuten sein. In elf Krankenhäusern wurde diese Zeit überschritten – auch hier wieder, ohne dass die Klinik dies zufriedenstellend erklären konnte.
Die Macher der Untersuchung warnen ausdrücklich davor, aus den Teilergebnissen Rückschlüsse auf das gesamte Krankenhaus zu ziehen. Die Indikatoren seien noch in der Weiterentwicklung und es handle sich immer nur um Ergebnisse aus einzelnen Behandlungsbereichen. Es reicht also, in einem Teilbereich eine Hürde zu reißen, um als Krankenhaus in der Auflistung aufzutauchen.