Neue Therapie Mikrowelle gegen Alzheimer

Mit Gold und Mikrowellen wollen Wissenschaftler den Kampf gegen Alzheimer aufnehmen. Ihr Trick: Nanopartikel aus Gold sollen ins Gehirn eingeschleust und dann bestrahlt werden.

Winzige Teilchen aus Gold könnten in Zukunft als Waffe gegen Alzheimer eingesetzt werden, glaubt ein spanisch-chilenisches Forscherteam. Werden solche Nanopartikel nämlich zusammen mit den Proteinklumpen, die sich bei Alzheimer im Gehirn ablagern, in ein Reagenzglas gegeben und anschließend mit Mikrowellen bestrahlt, lösen sie die verklumpten Eiweiße praktisch vollständig auf. Die Wissenschaftler wollen nun testen, ob der Effekt auch im lebenden Körper erzielt werden kann. Eine ähnliche Methode hat sich im Tierversuch bereits bei der Bekämpfung von Krebs bewährt. Über ihre Arbeit berichten Macelo Kogan von der Universität in Santiago de Chile und seine Kollegen in der Fachzeitschrift "Nano Letters" (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1021/nl0516862).

Beta-Amyloid-Plaques gelten als Ursache der Krankheit

Schon in frühen Stadien bilden sich im Gehirn von Alzheimer-Patienten die so genannten beta-Amyloid-Plaques. Dabei verklumpen nicht korrekt geschnittene Eiweißmoleküle und lagern sich an den Nervenzellen ab. Diese Plaques gelten als Hauptauslöser der späteren Zerstörung der Nervenzellen und ihrer Verbindungen untereinander sowie der für Alzheimer typischen Gehirnschrumpfung. Wissenschaftler suchen daher nach Möglichkeiten, die Bildung dieser Proteinklumpen zu verhindern oder bereits bestehende Plaques wieder auflösen zu können.

Zumindest im Reagenzglas haben Kogan und seine Kollegen nun eine solche Methode entdeckt. Sie gaben Goldpartikel, die nur wenige millionstel Millimeter groß waren, zusammen mit verklumpten Amyloid-Fasern in ein Gefäß und ließen sie mehrere Tage stehen. Anschließend setzten sie das Gemisch einige Stunden lang einem schwachen Mikrowellenfeld aus. Das Ergebnis dieser Behandlung: Die Eiweißklumpen lösten sich nicht nur auf, sie bildeten sich anschließend auch nicht wieder. Die Bestrahlung senkte also die Tendenz der Proteinfragmente, sich zusammenzulagern, schließen die Forscher.

Strahlung ist schwach

Die verwendete Strahlung sei so schwach gewesen, dass sie gesunde Zellen höchstwahrscheinlich überhaupt nicht beeinträchtigt, so die Forscher. Sollte sich der Erfolg der Methode im Tierversuch bestätigen, soll sie auch bei anderen Krankheiten mit Plaquebildung wie Parkinson oder Chorea Huntington getestet werden. Ob die Zerstörung der Amyloid-Plaques jedoch tatsächlich den Verlauf von Alzheimer beeinflusst, ist bislang nicht gesichert.

DDP

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