Blähungen, Durchfall, Verstopfung bis hin zu heftigen Bauchkrämpfen: Schätzungsweise jede zehnte Person plagen Reizdarm-Beschwerden. Bevor Mediziner die Diagnose treffen, schließen sie zunächst andere mögliche Gründe für die Symptome aus: eine Lebensmittelunverträglichkeit zählt dazu, aber auch entzündliche Darmerkrankungen.
Warum einige Menschen einen Reizdarm entwickeln, während andere von den Symptomen verschont bleiben, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Beschwerden, aber auch ihre Intensität, können sich grundsätzlich von Person zu Person stark unterscheiden. Die Therapie setzt sich aus verschiedenen Ansätzen zusammen, darunter Ernährung und psychologische Hilfe. Gegen lästige Reizdarm-Symptome gibt es auch allerhand rezeptfreie Mittel. Einige richten sich gezielt gegen einzelne Beschwerden, etwa Durchfall. Andere sollen insgesamt bei Reizdarm helfen.
Reizdarm-Mittel: 13 von 19 Mitteln laut Stiftung Warentest "wenig geeignet"
19 solcher "Allrounder" hat Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe bewertet und dabei vor allem geprüft, wie gut die Wirksamkeit der Mittel belegt ist. Nicht alle rezeptfreien Helfer kommen in dem Check gut weg: 13 Mittel bewertet Warentest mit "wenig geeignet" gegen Reizdarm-Beschwerden. Unter den "wenig geeigneten" Mitteln finden sich auch bekannte Präparate wie das Magenmittel "Iberogast" (11,30 Euro/20ml). Das Mittel, ebenso wie weitere Kombi-Mittel, ist nach Ansicht der Prüfer nicht sinnvoll zusammengesetzt.

Mittel mit Probiotika - also lebenden Bakterien - schneiden im aktuellen Check wegen fehlender Wirksamkeitsnachweise ebenfalls nicht gut ab. Grundsätzlich seien die Präparate "aber individuell einen Therapieversuch wert", schreibt Warentest. Der Wirkmechanismus dahinter ist nach Ansicht der Prüfer zumindest plausibel: "Bakterien scheinen bei Reizdarm eine Rolle zu spielen." Schädliche Keime könnten im Verdauungstrakt von Betroffenen die Oberhand gewonnen haben, zum Beispiel nach einem Darminfekt.
Sechs Mittel "mit Einschränkung geeignet"
Sechs Mittel schneiden im aktuellen Check besser ab. Bei ihnen liegen nach Einschätzung der Prüfer ausreichend Wirksamkeitsbelege vor, die eine positivere Bewertung ("mit Einschränkung geeignet") rechtfertigen. Zu den besser bewerteten Produkten zählen vier Mittel, die auf Pfefferminzöl basieren (z.B. "Klosterfrau Reizdarm", 8,65 Euro/40 Stück), ein Mittel mit Butylscopomalin ("Buscopan Dragees", 10,50 Euro/20 Stück) und ein Mittel mit einem hitzeinaktiviertem Bifido-Bakterienstamm ("Kijimea Reizdarm Pro", 17,30 Euro/14 Stück).
Pfefferminzöl wirke krampflösend auf die Darmmuskulatur, ebenso wie Butylscopomalin, schreiben die Tester. Auch bei den inaktivierten Bifido-Bakterien sehen die Prüfer einen Wirksamkeitsbeleg. "Die enthaltenen inaktivierten Bakterien wirken vermutlich, indem sie sich an geschädigte Stellen der Darmwand heften", so Warentest. Grundsätzlich sehen die Prüfer aber auch bei den besser bewerteten Mitteln noch Luft nach oben, was Wirksamkeitsbelege, insbesondere zu langfristigen Effekten, angeht. Daher rührt auch die Einschränkung in der Bewertung.
Neben den aktuell getesteten "Allroundern" gibt es auch Reizdarm-Mittel, die sich gegen einzelne Beschwerden - etwa Durchfall oder Blähungen - richten. Viele von ihnen bewertet Warentest als geeignet. Weitere Informationen gibt es in der Medikamenten-Datenbank von Warentest (gegen Gebühr einsehbar).
Grundsätzlich gilt: Wenn Beschwerden erstmals auftreten, schlimmer werden oder länger anhalten, sollte ein Arzt konsultiert werden. Apotheker oder Ärzte geben zudem Informationen zu möglichen Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen einzelner Medikamente. Eine Beratung ist wichtig, insbesondere wenn Mittel beziehungsweise Medikamente zum ersten Mal eingenommen werden. Weitere wichtige Informationen zu diesen Punkten finden sich zudem auf der Packungsbeilage.