Gut zu wissen Warum wir es uns abgewöhnen sollten, die Beine übereinander zu schlagen

Eine junge Frau sitzt mit überkreuzten Beinen
Eine junge Frau sitzt mit überkreuzten Beinen: Diese Haltung kann auf Dauer dem Körper schaden
© Nikada / Getty Images
Unser Körper ist ein einziges Verschleißteil, das gepflegt sein will. Wir müssen ihn genügend bewegen, ausreichend schlafen, gesund essen – und richtig sitzen. Leider tut eine der beliebtesten Sitzhaltungen unserem Körper gar nicht gut.

Wie sitzt man eigentlich richtig? Breitbeinig soll man nicht, das ist nicht schicklich. Zusammengesunkenes Sitzen wird ebenfalls nicht gern gesehen und richtiges auf dem Stuhl Rumlümmeln sowieso nicht. Also werden die Beine übereinander geschlagen – beim Business-Termin genauso wie im Restaurant.

Das ist die Sitzhaltung, die sich gesellschaftlich, zumindest in der Öffentlichkeit, durchgesetzt hat. So richtig gut ist das aber nicht. Denn auf Dauer kann das Überschlagen der Beine der Gesundheit schaden.

Falsche Sitzhaltung: das können die Folgen sein

  • Die Hüfte: Werden die Beine überkreuzt, kommt es zu einer Asymmetrie. Das Becken wird gedreht, auf eine Seite gekippt und das Gewicht verteilt sich nicht mehr gleichmäßig. Da der Druck einseitig ist, werden auch die Hüftmuskeln und der Ischiasnerv stärker belastet. Sie sind für die Beugung verantwortlich.
  • Die Wirbelsäule: Dass eine schlechte Sitzhaltung Rückenschmerzen verursachen kann, ist bekannt. Aber nicht nur unvorteilhaftes Lümmeln kann der Wirbelsäule schaden, auch die erwähnte Fehlstellung des Beckens. Diese kann eine Überlastung der Bänder nach sich ziehen, die Becken und Kreuzbein, das ist der untere Teil der Wirbelsäule, verbinden. Das kann dazu führen, dass die Wirbelsäule an Stabilität verliert und sich deformieren kann. "Diese Formation der Beine kann auch die Wahrscheinlichkeit einer Skoliose erhöhen, wenn sich die Wirbelsäule verdreht und zur Seite krümmt", erklärt Adam Taylor, Direktor am Lernzentrum für klinische Anatomie an der Universität Lancaster, der "DailyMail". Kommt die natürliche Krümmung aus dem Lot, kann das Auswirkungen bis in den Nacken haben.
  • Der Kopf: Da die Wirbelsäule die Fehlstellung der Hüfte auszugleichen versucht, um den Schwerpunkt zu halten, kann das zu einer Veränderung der Nackenknochen führen. Diese wiederum hat Einfluss auf die Position unseres Kopfes, der sich ebenfalls verlagern kann.

Spermien mögen übereinander geschlagene Beine nicht

  • Die Spermien: Es gibt Hinweise, dass das Übereinanderschlagen der Beine abträglich für die Spermienproduktion ist. Hintergrund ist ein Anstieg der Temperatur in den Hoden. Diese könne sich durch diese Sitzhaltung um bis zu 3,5 Grad erhöhen. Laut Taylor könne die erhöhte Temperatur "die Spermienzahl eines Mannes senken und die Spermienqualität verringern, was eine natürliche Empfängnis erschweren kann".
  • Das Knie: Schlagen wir die Beine übereinander, belasten wir gleich zwei Nerven, den Nervus fibularis communis und den Nervus tibialis. Der Druck auf die Nerven kann dazu führen, dass das Gefühl in Bein und Fuß abgeschnitten wird und das Bein taub wird. 
  • Die Blutgefäße: Es gibt Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass das Überschlagen der Beine den Blutdruck erhöhen kann. Erklärt wird dies damit, dass sich bei dieser Sitzhaltung das Blut in den Venen staut, was das Herz auszugleichen versucht. Das Risiko für Blutgefäßschäden steigt. Andere Studien kamen allerdings zu dem Ergebnis, dass der Anstieg des Blutdrucks nur vorübergehend ist. 

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