Leistungsdruck im Bett verdirbt Frauen zunehmend den Spaß am Sex. "Viele Frauen haben eine verzerrte Vorstellung davon, wie viel Sex 'normal' ist", sagt Peter Schütte vom Berufsverband der Frauenärzte. Sie würden beeinflusst durch Bücher, Filme und Fernsehen und oftmals auch durch die Erwartungen des männlichen Partners, der in aller Regel häufiger sexuelles Verlangen verspüre als die Frau. Die Folgen könnten gegenseitige Enttäuschungen und Probleme in der Partnerschaft sein.
Nicht jede Zärtlichkeit ist ein Vorspiel
Schütte rät für solche Fälle, in der Partnerschaft einen neuen, eigenen Rhythmus zu finden, der sich an jenem orientiere, der weniger Lust habe. Wichtig sei auch, darauf zu achten, dass nicht jede Zärtlichkeit ein Vorspiel darstelle. "Sonst trauen sich viele Frauen kaum noch, den Partner einfach nur zärtlich zu berühren - aus Angst, es könne als eindeutige Aufforderung missverstanden werden", erklärt der Gynäkologe.
Generell hänge die sexuelle Zufriedenheit der Frau nicht primär davon ab, ob sie viel oder wenig Sex habe. Viel wichtiger seien eine gute Beziehung zum eigenen Körper und eine gut funktionierende Partnerschaft. "Auch eine Frau, die nur selten Sex hat, kann ein glückliches Sexualleben haben", betont Schütte. Entscheide sie sich allerdings auf Grund von traumatischen Erlebnissen oder Hemmungen gegen Sex, solle sie professionelle Hilfe bei einem Frauenarzt suchen.