Superfood Wie gesund ist Rote Bete?

Rote Beete - verschiedene Sorten
Die eingelegte Rote Beete von früher erinnern viele als etwas muffig, heute gilt das Gemüse als angesagt: Inzwischen gibt es neben der purpurroten Rübe auch gelbliche, weiße und gestreifte Varianten
 
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Sportler erhoffen sich Leistungssteigerung durch Rote-Bete-Saft, Forschende untersuchen die Effekte des Wurzelgemüses auf den Blutdruck. Über eine Rübe voller Wirkstoffe.

Noch vor einigen Jahren galt Rote Bete nicht als sexy. Eingelegt in Essig, kennen viele die Rübe noch – dann schmeckte sie meist ziemlich muffig und ältlich. Ähnlich streng war oft die Rote-Bete-Note in manch sämigem Gemüsesaft.

Doch inzwischen ist die Rübe ein It-Gemüse geworden: Restaurants bieten etwa Rote-Bete-Carpaccio oder -Risotto an, zahlreiche Sportler und Ernährungsexperten schwören auf Rote-Bete-Shots. Und selbst roher Rote-Bete-Salat schmeckt fruchtig-frisch, wenn man ihn mit Granatapfel- und gerösteten Sonnenblumenkernen, geraspelten Möhren und Petersilie zubereitet.

Die Pflanze, die ursprünglich wahrscheinlich von der Wilden Rübe aus dem Mittelmeerraum und Nahen Osten abstammt, gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. In der Antike wurde sie als Nahrungsmittel verwendet und auch als Heilmittel eingesetzt. Später, im Mittelalter, kam sie beispielsweise für die Blutreinigung und bei der Therapie von Fieber und Verdauungsproblemen zur Anwendung.

Seit Kurzem gilt die Rübe als Superfood. Viele Sportler hoffen etwa, mithilfe von Rote-Bete-Saft die Leistung zu steigern. Unser Organismus ist in der Lage, die im Gemüse enthaltenen Nitrate in Stickstoffmonoxid umzuwandeln. Dieses wirkt leicht gefäßerweiternd und verbessert die Sauerstoffversorgung verschiedener Organe sowie der Skelettmuskulatur. Zudem diskutieren Forschende eine positive Wirkung der Rüben-Inhaltsstoffe auf Entzündungen, oxidativen Stress, die Beschaffenheit von Gefäßwänden und die Durchblutung des Gehirns.

Vor allem die blutdrucksenkende Wirkung von Roter Bete wurde häufig wissenschaftlich untersucht. Hintergrund: der hohe Nitratgehalt des Gemüses und die leicht gefäßerweiternde Wirkung. Eine kleine Studie an der Queen Mary Universität in London zeigte vor einigen Jahren, dass Menschen mit Bluthochdruck, die noch keine Medikamente erhalten hatten, davon profitierten, täglich 250 Milliliter Rote-Bete-Saft zu trinken. Der systolische, also obere Blutdruckwert sank um etwa zwölf Messeinheiten, die Wirkung hielt einen Tag lang an.

Eine Studie an der Universität Exeter in Großbritannien ging kürzlich noch mehr ins Detail. Ergebnis: Während die älteren Probanden von den verabreichten Rote-Bete-Shots profitierten und ihr Blutdruck sank, war das bei den jüngeren nicht der Fall. Die Erklärung der Forschenden: Die Bakterienflora im Mund der Älteren unterschied sich von der der Jüngeren – und damit differierte auch die Verstoffwechselung der Rote-Bete-Shots. Letztlich kam bei den Älteren nach dem Trinken des Saftes mehr des blutdrucksenkenden Wirkstoffs aus der Rübe im Blut an.

Rote Bete und Histamin-Unverträglichkeit

Menschen, die an einer sogenannten Histamin-Unverträglichkeit leiden (sie reagieren beispielsweise auf den Verzehr von Rotwein oder Käse mit Herzrhythmusstörungen oder Magen-Darm-Problemen), machen meist gute Erfahrungen mit Roter Bete. Denn das Wurzelgemüse hat oft einen geringen Histamingehalt und wird in der Regel gut vertragen.

Während es zahlreiche Studien zu den positiven Auswirkungen der roten Rübe auf den Körper gibt, existieren vergleichsweise wenige wissenschaftliche Untersuchungen zu den negativen Effekten. Niederländische Forschende, die eine Übersichtsarbeit zu Studien über Rote Bete durchführten, plädierten dafür, auch mögliche negative Folgen intensiver zu untersuchen. Etwa die Frage: Welche Effekte kann die Überschreitung der zulässigen Tagesdosis an Nitrat haben? Eine Antwort darauf erlaubt die Studienlage bislang nicht.

Noch ein kleiner Tipp: Was tun, wenn man sich beim Zubereiten der Knolle oder Verzehren mit dem intensiven Rot bekleckert hat (früher wurde die Rübe auch als Färbemittel genutzt)? Um die purpurnen Flecken aus Kleidungsstücken zu entfernen, raten Fachleute, schnell zu reagieren: sofort mit kaltem Wasser auswaschen, nicht reiben, über Nacht in Mineralwasser einweichen. Und auch die Anwendung von Gallseife oder Backpulver vor dem Waschgang kann hilfreich sein.

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