Medienbericht Führender Leipziger "Querdenker" lag offenbar mit Covid-19 auf der Intensivstation und wurde beatmet

Leipzig-Demo: Querdenker sorgen mit Corona-Polonaise für Empörung
© Wochit (Bildquelle)
Sehen Sie im Video: Polonaise auf "Querdenker"-Demo und Polizeieinsatz in Leipzig sorgen für Kritik.




Zehntausende Menschen haben in Leipzig gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert und dieselben dabei massenhaft missachtet. Sie betonen ihre Friedlichkeit, trotzdem fliegt Pyrotechnik. Am Ende lässt die Polizei die Menge ziehen.
Zur "Querdenken"-Demo waren Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet angereist.
Nach Auflösung der Demo kommt es zu skurrilen Szenen.
Angesichts dramatisch steigender Corona-Zahlen, müssen diese Bilder auf viele Zuschauer wie Hohn wirken.
Ausgelassen wird der Triumph über die Behörden gefeiert, Polonaise getanzt und gesungen, als gäbe es keine Pandemie.
Von Abstand und Masken war nichts mehr zu sehen.
Die Empörung, die diese Bildern auslösen, ist groß. Doch der Kontrollverlust Konsequenzen haben?
Die Bundesregierung verurteilte die Missachtung von Auflagen und die Gewalt bei der Demonstration
Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU), als Polizei-Zuständiger selbst in der Kritik, nannte die Demo die "größte Corona-Party".
Wie schon auf Demos der Bewegung in Berlin oder Konstanz mischten sich auf dem Augustusplatz in der Leipziger Innenstadt Rechtsextreme mit Esoterikern, Verschwörungstheoretikern und unscheinbaren Teilnehmern.
Die Journalistengewerkschaft DJU meldete am Abend mindestens 32 Attacken auf Reporter.
Nach dem Chaos bei der "Querdenken"-Demonstration in Leipzig gerät Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) zunehmend unter Druck. Die oppositionelle Linke forderte am Montag seine Entlassung. Auch in der schwarz-grün-roten Koalition knirscht es. "Im Innenministerium muss sich etwas ändern", sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Albrecht Pallas. Die Grünen hatten Wöllers "Nichthandeln als Innenminister" noch am Abend des Demo-Tages als "nicht mehr tragbar" eingestuft und Konsequenzen gefordert. Die AfD bezeichnete ihn wegen dessen Kritik an der unabhängigen Justiz als "Fehlbesetzung".
Einem Zeitungsbericht zufolge landete einer der maßgeblichen Organisatoren der Leipziger "Querdenken"-Demonstration im Anschluss mit einer schweren Covid-Erkrankung auf der Intensivstation. Gegner der Corona-Maßnahmen wollten auch am Samstag demonstrieren.

Einer der Organisatoren der Leipziger "Querdenken"-Demonstration Anfang November lag nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" im Anschluss auf einer Intensivstation und wurde künstlich beatmet. Dem Blatt zufolge informierte Christoph Josten, Direktor der Leipziger Uniklinik, am Freitagnachmittag auf der sächsischen Landespressekonferenz über den Fall. "Einer der bekannten Querdenker, der in Leipzig demonstriert hat, wurde acht Tage später intubiert, an Covid", wird er zitiert. Ein Redakteur der Zeitung postete ein Video mit dem Statement bei Twitter. Der Name der Klinik wurde nicht bekannt.

Der Zeitung zufolge sei die Information der Redaktion von zwei unabhängigen Quellen bestätigt worden. Auch in einschlägigen Telegram-Gruppen der Bewegung werde darüber diskutiert, die betreffende Person selber hätte sich jedoch seit Anfang des Monats nicht mehr online zu Wort gemeldet. Einer der weiteren führenden Leipziger "Querdenker" hätte den Fall auf Anfrage des Blattes nicht bestätigt. 

Querdenken Leipzig
Teilnehmer der "Querdenken"-Demonstration am 7. November in Leipzig: Nun wurde bekannt, dass einer der Organisatoren offenbar schwer an Covid-19 erkrankt ist.
© Sebastian Kahnert/ / Picture Alliance

"Querdenker" waren auch am Samstag unterwegs

Am 7. November hatte eine "Querdenken"-Demonstration bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil die erlaubte Zahl von 16.000 Teilnehmern stark überschritten wurde und der Großteil der Protestierenden sich weder an Maskenpflicht oder Abstandsregeln hielt. Auch am Samstag waren trotz gerichtlicher Verbote zahlreiche Gegner der Corona-Maßnahmen nach Frankfurt am Main und Dresden gereist, um zu demonstrieren. Die Polizei löste in beiden Städten die verschieden großen Ansammlungen von kleineren und größeren Gruppen auf. In Baden-Württemberg, wo die Bewegung ihren Ursprung hat, wird sie seit dieser Woche vom Verfassungsschutz beobachtet.

Quellen: "Leipziger Volkszeitung", "RND", DPA

Sehen Sie dazu im Video: Rund 20.000 Menschen sind Anfang November in der sächsischen Landeshauptstadt zusammengekommen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Die Initiative "Querdenken-711" hatte dazu aufgerufen.

rös

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