"Ich glaube, dass es Hoffnung im Design gibt. Design löst bei den Menschen Überraschung und Freude aus." Nach dieser Maxime arbeitete der 2022 verstorbene japanische Designer Issey Miyake sein Leben lang. Der einzigartige Stil seiner Kleidungsstücke sticht in der Welt der Mode ebenso heraus wie seine Experimentierfreude bei Materialien, Schnitten, Stoffen, seine Visionen für Natur und Technologie, Tradition und Moderne. Seine Mode enthält viele "erste Male", in Verarbeitung und Techniken, Miyake hat seiner Phantasie freien Lauf gelassen und dabei auch die Bedürfnisse seiner Kund:innen berücksichtigt – etwa mit einer eigenen Linie von günstigerer, bequemer und leicht waschbarer Garderobe.

Das oben genannte Zitat eröffnet einen 450 Seiten starken Bildband, in dem der Taschen Verlag eine chronologische Abfolge und damit die Entwicklung des Meisters veröffentlicht – von Entwürfen bis zum fertigen Kleidungsstück, von den 1960er-Jahren bis zu seinem Tod. Zusammengestellt hat die Modenschau Midori Kitamura, die fast 50 Jahre mit ihm gearbeitet hat und Vorsitzende des Miyake Design Studios ist. Mit einem Ideenfeuerwerk à la Miyake Schritt zu halten, ist eine besondere Aufgabe, aber seine Firma zu leiten, braucht auch großes Vertrauen in die Kreativität des Designers. Midori Kitamura hat es auch nach dem Tod Miyakes offensichtlich behalten.
Issey Miyake: Ein Mann für die Ewigkeit
Einen Gastbeitrag mit einem Essay schrieb Kazuko Koike, eine in Tokio geborene Kreativdirektorin. Sie hat bereits 1978 das Buch "Issey Miyake, East Meets West" herausgegeben. 2012 kuratierte sie die Ausstellung "Ikko Tanaka and Future/Past/East/West of Design" in Tokio – Tanaka war ein Grafikdesigner, dessen Kunst auch Miyake auf seinen Kleidungsstücken verwendete.
Dass der Japaner Issey Miyake bereits Ende des vergangenen Jahrtausends in Europa so viele Fans fand und heute immer noch findet, ist ungewöhnlich und ein Beweis für seine Kunst, Jahrhunderte und Kontinente auf ganz eigene Art in Verbindung zu bringen. Miyake hat gegen den Strich gedacht – man könnte auch sagen, er hat die Falten vom Faltenrock befreit. Eigentlich möchte man aus jedem Jahrzehnt seiner Schaffenszeit mindestens ein Stück im Kleiderschrank haben, wäre da nicht der Preis. Aber immerhin: Unmodern wird seine Mode wohl nie.