Der Germanist Richard David Precht steht im Ruf, keiner Kontroverse und keinem Thema aus dem Weg zu gehen. Das führt mitunter zu überraschenden Wortmeldungen, zu den Chancen und Risiken von Impfungen wie zu militärtaktischen Erwägungen.
In seinem neuen Buch widmet sich der Bestsellerautor dem wohl heißesten Eisen des gesellschaftlichen Diskurses, der Geopolitik nämlich. Und dies auf ganz und gar Precht'sche Weise: Er überhöht die Debatte. In Zeiten eines sich ausweitenden russischen Angriffskriegs ruft der Kölner ein "Jahrhundert der Toleranz" aus. Gemeint, das sollte man vielleicht dazusagen, ist das einundzwanzigste. Sein Hauptargument: "Zu viele Menschen leben heute auf unserem Planeten zu eng beieinander, als dass sich noch Großmachtpolitik betreiben ließe wie in den vergangenen Jahrhunderten." Nimm das, Wladimir Wladimirowitsch!