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"Akte X" Letzte Worte in Roswell

Achteinhalb Jahre lang ermittelten die FBI-Agenten Mulder und Scully in Sachen "Akte X". Nun läuft die allerletzte Folge und die Wahrheit wird enthüllt. Oder zumindest so viel davon, dass es noch für einen Kinofilm reicht.

Die frohe Botschaft gleich vorneweg: Mulder ist wieder da. Er lebt und hat offensichtlich keine außerirdischen Implantate. Und er küsst Scully auf den Mund! Wenn Sie jetzt noch fragen müssen "Mulder wer? Scully was?", haben Sie in diesem Abgesang auf eine der besten Serien der Fernsehgeschichte nichts verloren. Denn die Spezialagenten Fox Mulder (gespielt von David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) sorgen bereits seit achteinhalb Jahren mit der Aufklärung paranormaler Phänomene für Rückenschauer und Rekordquoten.

Bis zu fünf Millionen Zuschauer verzeichnete "Akte X – die unheimlichen Fälle des FBI" auf Pro Sieben. Im Mutterland, den USA guckten sogar bis zu 20 Millionen und die Serie erntete 15 Emmys und 5 Golden Globes. Nun ist Schluss. Definitiv. Am 24. Februar, 20.15 Uhr, läuft die 201. und letzte Episode, eine zweistündige Doppelfolge mit dem bezeichnenden Titel "Die Wahrheit". Darin steigt der lange Zeit verschwundene Mulder putzmunter aus einem Bus und lässt sich in eine geheime Militäranlage einschleusen. Er wird erwischt und tötet einen Aufpasser.

Beim anschließenden Prozess vor einem Militärgericht wird die ganze große Verschwörung, die über viele verstreute Folgen weitererzählt wurde, noch einmal ausgerollt. Es geht um einen Meteoriten, Viren, Erdöl, Gen-Manipulation, Supersoldaten und eine außerirdische Invasion. Das volle Paranoiker-Programm also.

Man muss Chris Carter, den Erfinder der Serie, schon bewundern, wie es ihm gelingt, aus den zahlreichen, selbst für treue Fans verworrenen Handlungsfäden am Ende doch noch einen stimmigen Teppich zu weben. Und noch genug ungeklärte Fragen und Bedrohungen übrigzulassen, dass es für einen zweiten Kinofilm reicht. Der erste lief mit dem Untertitel "Fight the Future" 1998 gewinnbringend auf der ganzen Welt.

"Akte X": Das war immer eine seltsame, aber anziehende Welt, bei der das Licht hart von der Seite kam und man statt freundlichem "Hallo, Wie geht's?" sich nur nüchtern zunickte "Agent Scully!" "Agent Mulder!" In der sich die Hauptdarsteller lange nur platonisch lieben durften und Intuition und Aberglaube für den männlichen Part reserviert waren.

Natürlich liefen immer wieder mal richtig alberne Folgen mit banalem Plot. Natürlich nervte manchmal das glotzäugige Starren der Agenten an der Grenze zur Ausdruckslosigkeit. Oft rettete nur Scullys wunderbar kühle Synchronstimme von Franziska Pigulla, Meilen besser als das leicht quäkende amerikanische Original, die Szene. Meist aber waren bei "Akte X" nicht nur die Spezialeffekte erstklassig.

Nicht ohne Grund lösten Mulder und Scully, ihre Ermittlungen rund um Poltergeister, Vampire, Mutanten, Werwölfe oder Zombies, einen Mystery-Boom aus. Selbst aktuelle Kinofilme wie "Dämonisch" oder "The Mothman Prophecies" schert man noch gerne über den "Sieht aus wie eine lange Akte X-Folge"-Kamm.

Sie werden uns fehlen, diese Akten in ihrem dunklen Kellerbüro der FBI-Zentrale. Dort wo auch Mulders legendäres UFO-Poster hängt: "I want to believe". Sie werden uns fehlen die Zweifel von Scully, die Theorien von Mulder und all die Nebenfiguren, die über die Jahre ihre Duftnote hinterliessen: Assistant Director Skinner, Agent Doggett, Agent Reyes, der Raucher oder die "einsamen Schützen", einem Hacker-Trio.

Am Ende der letzten Folge sitzen und liegen Mulder und Scully auf einem Motelzimmerbett. Fast so wie in der allerersten Folge im September 1994. Nur sind sie diesmal in Roswell, New Mexico, wo angeblich mal ein Raumschiff runterkam. Sie reden über die Zukunft und schließlich sagt Mulder: "Vielleicht gibt es doch Hoffnung."

Die gibt es in der Tat. Denn ab 14. März wiederholt Kabel Eins die 73 ersten Folgen von "Akte X", jeweils freitags um 21.15 Uhr. Und bei RTL läuft bereits seit Ende Januar der Ableger "Die einsamen Schützen", jeweils donnerstags um 23.15 Uhr. Die Wahrheit bleibt also irgendwo da draußen.

Matthias Schmidt

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