Film-Hype Weder Margot Robbie noch Cillian Murphy: Der wahre Gewinner von "Barbenheimer" ist das Kino

"Barbie"
Ein Kinoabend wird zum Event: "Barbie"-Zuschauer:innen bei einer Vorpremiere des Hype-Films
© Nina Prommer/ZUMA Wire / Imago Images
"Barbie" und "Oppenheimer" sind die gehyptesten Filme des Sommers. Doch nicht nur für die Hauptdarsteller Margot Robbie und Cillian Murphy bedeutet das etwas Gutes – sondern vor allem für Kinos weltweit.

Seit einigen Jahren schon schwebt ein Schreckgespenst über Kinos überall auf der Welt. Es heißt Streaming und gilt als Todbringer für den geselligen Kinoabend mit Freunden, Popcorn und einem Softdrink auf dem Schoß. Und sind Netflix und Co. nicht schon schlimm genug für leerbleibende Kinosäle, sorgten die Corona-Pandemie und mehrere Lockdowns in den vergangenen Jahren für den vermeintlich letzten Todesstoß. Doch ein Wochenende im Juli 2023 hat gezeigt: So früh sollte man den Abgesang vom Kino doch noch nicht anstimmen. 

"Barbie" und "Oppenheimer" jetzt schon große Erfolge

Mit "Barbie" und "Oppenheimer" ist es Hollywood gelungen, Massen an Menschen in die Kinos zu locken. "Barbie" mit Margot Robbie und Ryan Gosling spielte in Nordamerika bereits das höchste Vorverkaufsergebnis des Jahres ein: 22,2 Millionen Dollar (etwa 19,9 Millionen Euro). Mit weiteren 48,2 Millionen Dollar (etwa 43,2 Millionen Euro) am Freitag erreichte der Film insgesamt 70,5 Millionen Dollar (etwa 63,3 Millionen Euro). "Oppenheimer" blieb am ersten Wochenende etwas hinter "Barbie", war aber dennoch erfolgreich und spielte 33 Millionen Dollar (29,6 Millionen Euro) am Eröffnungstag ein, inklusive der Vorpremieren am Donnerstag.

Dass solche Zahlen trotz Streaming und Inflation möglich sind, ist unter anderem dem großen Hype zu verdanken, den die beiden Filme im Vorfeld verursacht haben. Ganz in pink strömten Scharen an Zuschauern am Wochenende in die Kinos, posteten Eindrücke davon auf Social Media, viele brachten sogar eigene "Barbie"-Puppen mit. Andere wiederum entschieden sich gegen den rosa Wahnsinn und kauften Karten für "Oppenheimer". Ob schwarz oder pink wurde so für manche zur Grundsatzfrage an diesem Wochenende im Juli. Auf diese Frage angesprochen erklärte Cillian Murphy, der in dem Biopic die Hauptrolle spielt, dass er empfehle, einfach beide Streifen an einem Tag anzusehen. Was gebe es Besseres, als einen ganzen Tag im Kino zu verbringen, fragte er rhetorisch.

Cillian Murphy und Margot Robbie sind die Stars aus "Oppenheimer" und "Barbie"
Cillian Murphy und Margot Robbie sind die Stars aus "Oppenheimer" und "Barbie"
© JULIEN DE ROSA and Jung Yeon-je / AFP

Marketinghype und großartige Filmemacher

Doch neben dem Marketinghype spielen die Regisseure Greta Gerwig und Christopheer Nolan eine wichtige Rolle im Erfolg von "Barbenheimer". Nolan ("Oppenheimer") hat spätestens seit den "Dark Knight"-Filmen eine treue Anhängerschaft, die jedes seiner Projekte heiß herbeisehnt. Gerwig hingegen gilt als feministische Regisseurin, ist der Kopf hinter "Lady Bird" und der jüngsten Verfilmung von "Little Women". Dass sie keinen seichten "Barbie"-Kinderfilm produzieren würde, davon war auszugehen.

Hollywood dürfte aus dem "Barbenheimer"-Hype seine Lehren ziehen. Es braucht ein gutes Marketing, um die Aufmerksamkeit von potenziellen Kinogängern zu erwecken. Doch damit nicht genug: Filmfans sind auch heute noch gewillt, die kreative Arbeit großartiger Filmemacher anzusehen und dafür Tickets zu kaufen – trotz weitreichender Streamingangebote. Und so ist das Kino am Ende der größte Gewinner von "Barbenheimer". 

ls

PRODUKTE & TIPPS