"Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis"... Mit diesen Worten schickte George Lucas am 25. Mai vor 30 Jahren Millionen "Star Wars"-Fans auf eine abenteuerliche Reise. Der "Krieg der Sterne"-Ausflug mit Darth Vader, Prinzessin Leia, Luke Skywalker, Han Solo, dem Roboter R2-D2 und dem Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi stellte nicht nur das Weltall auf den Kopf, der Science-Fiction-Klassiker revolutionierte das irdische Hollywood. Mit Einnahmen von 460 Millionen Dollar war es damals der erfolgreichste US-Kassenhit aller Zeiten. Erst die "Titanic" konnte das Weltraum-Epos 20 Jahre später von dem Spitzenplatz verdrängen.
In einem Lagerhaus in Marin County, nördlich von San Francisco und fernab von Hollywood, griff Lucas mit seiner kleinen Crew in die Trickkiste. Aus bunt bemalten Besenstielen wurden tödliche Laserschwerter. Durch bahnbrechende Ideen entstanden Jedi-Ritter, Raumschiffe und Todessterne. Die amerikanische Visual Effects Society kürte "Star Wars" unlängst zum einflussreichsten Visual-Effects-Film aller Zeiten.
Das Zeitalter der Blockbuster begann
"Mit "Star Wars" begann das Zeitalter der Blockbuster-Filme und einer weltweiten Franchise-Vermarktung", erzählt Howard Roffman, Präsident von Lucas Licensing, der das Milliarden-Imperium überwacht. Das Wirtschaftsmagazin "Forbes" schätzt die Einnahmen durch Sternenkrieger-Produkte wie Spielzeuge, Bücher und Videospiele in den vergangenen drei Jahrzehnten auf knapp 20 Milliarden Dollar.
Bei der Oscar-Verleihung im Jahr 1977 gewann "Star Wars" gleich sieben Trophäen, allerdings unterlag Lucas als Regisseur und in der Königskategorie "Bester Film" Woody Allens "Stadtneurotiker". 1980 setzte Lucas mit "Das Imperium schlägt zurück" und drei Jahre später mit "Die Rückkehr der Jedi- Ritter" die Reihe fort. Dann stellte er die Fans auf eine lange Geduldsprobe. Erst 1999 erfuhren sie mit "Episode 1 - Die dunkle Bedrohung" die Vorgeschichte des Weltraum- Krieges. Nach "Episode 2 - Angriff der Klonkrieger" (2002) zog Lucas mit "Episode 3 - Die Rache der Sith" vor zwei Jahren den Schlussstrich.
Lichtschwerter-Kämpfe und Kostümwettbewerbe
Mit ihrem Spruch "Möge die Macht mit dir sein" haben die Jedi- Ritter offenbar Recht behalten. Die magische Kraft der Sternenkrieger ist mit den Jahren nur größer geworden. Zehntausende Fans werden an diesem Wochenende (25.-28. Mai) zur "Celebration IV" in Los Angeles erwartet. Lucasfilm verspricht die "größte Star Wars Party", mit einem 17-stündigen Filmmarathon beider Trilogien, Lichtschwerter- Kämpfen, Kostümwettbewerben und dem Auftritt von Carrie Fisher (Prinzessin Leia) und anderen Stars. Die US-amerikanische Post bring zum Jubiläum eine Serie von 15 Sondermarken heraus, in der die Köpfe von Darth Vader und Yoda natürlich nicht fehlen.
Historiker werden über das gesellschaftliche Phänomen fachsimpeln: Über die Treue der Fans der ersten Stunde, die heute mit ihren Kindern "Star Wars" sehen. Über die Jedi-Werte wie Ehre und Gerechtigkeit, den ewigen Kampf guter und böser Mächte, den politischen und mythologischen Anstrich der Sternen-Saga. Mitte Juli soll das "Star Wars"-Fieber auch London erreichen. Nach Angaben von Lucasfilm steigt dann zum ersten Mal in Europa eine "Star Wars Celebration".
Eine Zeichentrickserie soll folgen
Bei der Premiere von "Episode 3" vor zwei Jahren in San Francisco ließ Lucas keinen Zweifel daran, dass dies wirklich der letzte Teil der insgesamt sechsteiligen Saga ist. "Das ist das Ende", versicherte der Schöpfer. "Die Saga beginnt, wenn Darth Vader neun Jahre alt ist und sie endet mit seinem Tod." Doch in seiner Spezialeffekte-Schmiede in San Francisco hecken Lucas und sein Team von über 1700 Mitarbeitern längst neue "Star Wars"-Abenteuer aus, darunter eine Zeichentrick- und eine Live-Action-Serie, die beide im Fernsehen laufen sollen.
"Zudem verfolgt George mit größter Leidenschaft einen Traum, den er schon 1982 hatte, aber damals technisch nicht umsetzen konnte", verrät Jim Ward, Vizepräsident von Lucasfilm. 2008 will Lucas mit dem bahnbrechenden interaktiven Videospiel "The Force Unleashed" neue "Star Wars"-Mächte entfesseln. Die Trickspezialisten versprechen Figuren mit "künstlicher Intelligenz" und einem "zentralen Nervensystem", die fast wie lebendig reagieren. "George ist beileibe kein Hardcore-Videospieler, aber er denkt sich die Story und die Figuren mit aus", erzählt Ward. Dabei erhält der 63 Jahre alte "Star Wars"-Schöpfer und dreifache Vater Nachhilfe von seinem 14 Jahre alten Sohn. "Sein Sohn ist ein großer Videogame-Fan und hat ihm schon viel beigebracht."