Mockumentary auf RTL+ "Wrong – unzensiert" begleitet WG-Wahnsinn und kennt kaum Tabus

Zwei Frauen und vier Männer stehen im Flur ihrer WG in Hamburg. Es sind die Schauspieler der RTL+-Serie "Wrong – unzensiert".
Spielen Mitbewohner in der RTL+-Serie "Wrong – unzensiert" (v.l.): Nicolas F. Türksever, Titus Kraus, Melisa Dobric, Dennis Huszak, David Helmut, Lena Meckel
© RTL / Boris Laewen
RTL+ zeigt mit "Wrong – unzensiert" seine erste Mockumentary-Comedy. Darin wird eine Hamburger WG von Endzwanzigern begleitet. Es klingt im Titel bereits an: Hier gibt es kaum Tabus.

In einer Folge pinkelt Melisa aus Versehen einen Obdachlosen an, in einer weiteren täuscht sie eine schwere Krankheit vor, damit sie und ihre Mitbewohner nicht aus der WG geschmissen werden. Zwei Beispiele für Grenzen, die in "Wrong – unzensiert" überschritten werden und den schwarzen Humor, der die Serie ausmacht. Die Mockumentary auf RTL+, die vorgibt, eine Dokumentation zu sein, kreist um eine Hamburger WG von Menschen in den Endzwanzigern, die mit Partys, Liebeskummer, Sex und Geldnot durch ihr (WG-)Leben schlingern.

Das erinnert vom Setting her ein bisschen an "Friends" und "New Girl", vom Format und Humor her an "Stromberg". Überhaupt ist manche Pointe erwartbar und inspiriert aus anderen Serien oder Filmen. Hauptautor dieser Staffel mit acht Folgen ist David Helmut, der mit "Wrong" sein Serien-Regiedebüt feiert. Als David spielt er auch eine Hauptrolle und das sehr überzeugend. Man nimmt ihm diesen charmanten, lässigen, egozentrischen Typen sofort ab. In einem Gespräch zur Serie sagte Helmut: "Bei 'Friends' heißt es 'I'll be there for you!'. Bei 'Wrong' eher 'I will not be there for you, wenn ich selbst irgendwie davon profitiere'. Das fasst das Verhältnis der Mitbewohner in Hamburg treffend zusammen.

RTL+ setzt in der Serie "Wrong – unzensiert" auf Improvisation

Die WG wird in der Serie von einem Kamerateam begleitet, was sie Melisa zu verdanken hat, einer mäßig erfolgreichen Influencerin. Immer wieder kommentieren die Figuren das Geschehen für das Kamerateam – ein Stilmittel der Mockumentary. Alles wirkt weniger geschliffen und improvisierter. Und das ist es auch. Bei den Dialogen in "Wrong" wurde zum Großteil lediglich die Richtung vorgegeben ohne ausformuliertes Skript. Das funktioniert sehr gut.

Die Idee der Mockumentary wiederum trägt nicht durch die ganze Staffel. Das Format wird in der ersten Folge vielversprechend eingeführt, als das Kamerateam unerwartet vor der Tür steht. Eine sehr starke, sehr lustige Szene. Doch im weiteren Verlauf sind die Kameraeinstellungen zu inkonsequent. Und es braucht auch die Kommentare der Figuren nicht zwingend, weil die Handlung so schnell voranschreitet und alles Wesentliche bereits gesagt oder gezeigt wurde.

In "Wrong" gibt es keine doppelten Böden

"Wrong ­– unzensiert", der Titel sagt es, spielt mit Tabubrüchen. Wie ein solcher fühlt es sich noch in der ersten Folge an, als die Kamera ganz nah rangeht bei einer Sexszene. Das nutzt sich dann bei weiteren Szenen dieser Art ab. Dasselbe gilt für den deutschen Analhumor, der in "Wrong" mit der Zeit überstrapaziert wird. Es gibt sogar eine ganze Folge zum Thema: "Melisa sammelt Scheiße".

 In "Wrong" gibt’s keine doppelten Böden, keine erhobenen Zeigefinger oder Reflexionsräume. "Wrong" ist pure Unterhaltung – und in vielen Szenen sehr gute.

"Wrong – unzensiert" läuft seit 9. März auf RTL+

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