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Amazon Prime Neue Fantasy-Serie "Der Greif" – mysteriös, gruselig und doch etwas deutsch

Monsterwesen aus „Der Greif"
Gosia (Ygal Gleim) – ein Monsterwesen aus „Der Greif"
© Gordon Timpen, SMPSP/Amazon/W&B
Die Amazon-Serie "Der Greif" erzählt die Geschichte des Außenseiters Mark, der die Welt vor einem düsteren Monster aus einer Parallelwelt retten muss.

Vorlage für die aufwändige Serien-Produktion ist der Fantasy-Roman "Der Greif" von Wolfgang und Heike Hohlbein aus dem Jahr 1989. Doch gibt es Unterschiede im Buch und in Serie: Der Held, Mark Zimmermann, der von Jeremias Meyer gespielt wird, ist ein paar Jahre älter. Die Handlung spielt im Jahr 1995.

Die Geschichte von Mark und seiner Familie ist sehr bewegend. Als kleiner Junge flieht sein Vater mit ihm und seinem Bruder Thomas vor einem Wesen, dass der Zuschauer zunächst zwar nicht sehen, aber hören kann. Im Laufe der ersten Folgen bekommen die Zuschauer auch mit, wovor sich der Vater so gefürchtet hat: Es ist ein Greif, der in einer düsteren Parallelwelt lebt, die "Der schwarze Turm" genannt wird. Der Greif ist dort ein Bösewicht-Herrscher, der Menschen versklavt. Was an dem Herrscher so gefährlich ist: Er kann zwar nicht in die Welt der Menschen kommen, dafür aber seine Zauberkräfte. Mark muss kurz nach der Flucht dabei zusehen, wie sein Vater ein Feuer legt und dabei stirbt. Ihm wird schließlich nachgesagt, dass er verrückt sei und von Halluzinationen heimgesucht wird. Auch die Mutter von Mark und Thomas ist davon überzeugt und sorgt dafür, dass der ältere Sohn in eine Psychiatrie kommt. Auch Mark muss sich von einem Psychiater behandeln lassen.

Von seinem Bruder bekommt Mark schließlich zu seinem 16. Geburtstag eine Chronik geschenkt. Es ist ein altes Buch, dass von Generation zu Generation von den Vätern der Familie an ihre Söhne weitergereicht wird. Darin stehen Erklärungen der mysteriösen Welt: "Der schwarze Turm". Mark, der eigentlich lieber nichts mit dem ganzen Thema zu tun haben will, unterschreibt wie seine Vorfahren in dem Buch – und kann nicht länger ignorieren, dass scheinbar alles wahr ist, was sein Bruder und auch sein Vater von dieser Welt erzählt haben. Als dann auch noch sein Bruder verschwindet, muss er handeln.

Gruselig, bildgewaltig – aber auch ziemlich deutsch

Szenen, die in der dunklen Parallelwelt spielen, wurden in einer kargen Landschaft gedreht, die gar nicht typisch deutsch erscheint. Die sogenannten Sklavenjäger, die dort unterwegs sind und die Menschen jagen, sind gehörnte graue Wesen mit finsterem Blick. Die Masken machen optisch einiges her und erscheinen ähnlich düster wie die Orcs in der Filmtriologie "Der Herr der Ringe".

Die Kleinstadt "Krefelden", die in der normalen Welt spielt, kommt hingegen typisch deutsch daher. Mit Industriegebäuden aus roten Backsteinen und Flachdächern und gutbürgerlichen Reihenhäusern. Die Hauptrollen werden hauptsächlich von jungen Schauspielern gespielt, deren Rollen zum Teil etwas klischeehaft wirken. Da wäre das reiche Mädchen, dass von ihren Eltern vernachlässigt wird, die zugezogene Coole aus Berlin, der hippe DJ und natürlich der schüchterne Aussenseiter, der am Ende zum Held der Serie wird. Die Handlung der Charaktere sind zum Teil sehr vorhersehbar und auch die Konversationen eher schlicht.

Die Macher der Serie schaffen es zwar, die beiden Welten miteinander zu verbinden. Als Zuschauer muss man aber trotzdem erst einmal eine lange Vorgeschichte verköstigen, bis es endlich zur Sache geht. Wer sich ein bisschen in die 90er Jahren zurückversetzen möchte, könnte an der Serie großen Gefallen finden. Es gibt sowohl viel zu hören als auch viel zu sehen aus dieser Zeit: Musik von Blind Guardian, Nirvana oder Pearl Jam. Discmans, einen Plattenladen und Einrichtungsgegenstände, die in den 90ern vermutlich in so einigen deutschen Wohnungen zu finden waren. Auch wenn deutsche Film- und Serien-Produktionen hierzulande häufiger mal schlecht geredet werden, können Fans des Fantasy-Genres trotzdem sehr auf ihre Kosten kommen. Obwohl die Handlung etwas schleppend beginnt, will man als Zuschauer trotzdem von Anfang an wissen, ob der Greif sein Ziel noch erreichen wird.

Die sechsteilige Serie gibt es auf Amazon Prime Video zu sehen.

Quellen: Amazon Prime Video

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