"Das ist nun wirklich keine Raketenwissenschaft, Schätzchen. Sei einfach dünn und kurvig, sexy und unschuldig", fordert eine der Casting-Verantwortlichen im BBC-Kurzfilm "Leading Lady Parts". Ihr und ihren zwei Kollegen stehen im Wechsel ein paar der erfolgreichsten britischen Schauspielerinnen der heutigen Zeit gegenüber.
Sie alle wollen den Part der "Leading Lady" in einem fiktiven neuen Kinofilm ergattern und bei einem Casting vorsprechen. "Das ist, was ich immer wollte: Die Möglichkeit zu sprechen": Diesen Satz sollen die Schauspielerinnen aufsagen. Es handelt sich offenbar um eine tragische Szene, unterlegt wird sie mit emotionaler Musik. Doch die Darstellerinnen - darunter die "Game of Thrones"-Stars Emilia Clarke und Lena Headey, sowie unter anderem Gemma Chan und Felicity Jones kommen einfach nicht dazu, den Satz zu beenden.
BBC-Kurzfilm thematisiert Sexismus, Rassismus und MeToo
Zu hanebüchen die Anforderungen der Produzenten. "Könntest du etwas mehr lächeln?", "könntest du dich ausziehen?", "könntest du dünner sein?", "könntest du weißer sein?" fragen sie ungeduldig. Die Fragen klingen absurd, doch sie sind offenbar real. Ähnlich wie in der fiktiven Szene trägt es sich in Castingstudios in Hollywood und anderswo im Filmgeschäft regelmäßig zu. Seit der MeToo-Debatte und der Time's-Up-Initiative wird Sexismus in der Branche jedoch endlich offener diskutiert und angesprochen.
Der 10-Minüter des britischen TV-Senders thematisiert dabei nicht nur den oft beklagten Sexismus, sondern schneidet auch die Themen Rassismus, Feminismus und Chancengleichheit an. Locker-lustig und dabei gesellschaftskritisch verpackt die Satire viele der wichtigsten Themen unserer Zeit. Den größten Plot-Twist liefert sie jedoch zum Schluss. Ohne zu viel zu verraten: Am Ende kommt alles ganz anders. Aber sehen Sie selbst:
