US-Präsident Trump kündigt Milliardenklage gegen BBC an

Donald Trump über eine Klage gegen BBC: "Ich denke, ich muss das tun. Sie haben sogar zugegeben, betrogen zu haben"
Donald Trump über eine Klage gegen BBC: "Ich denke, ich muss das tun. Sie haben sogar zugegeben, betrogen zu haben"
© Manuel Balce Ceneta / DPA
US-Präsident Donald Trump will juristisch gegen die BBC vorgehen. Auslöser ist eine Sendung über den Tag, an dem seine Anhänger das Kapitol stürmten.

Donald Trump hat vor, die BBC wegen einer umstrittenen Dokumentation auf bis zu fünf Milliarden Dollar zu verklagen. "Wir werden sie auf eine Milliarde bis fünf Milliarden Dollar verklagen, wahrscheinlich irgendwann nächste Woche", sagte der US-Präsident am Freitag zu Reportern an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One. "Ich denke, ich muss das tun. Sie haben sogar zugegeben, betrogen zu haben", fuhr er fort.

"Die Menschen in Großbritannien sind sehr wütend über das, was passiert ist, wie Sie sich vorstellen können, denn es zeigt, dass die BBC Fake News ist", sagte Trump weiter. Er habe vor, mit dem britischen Premierminister Keir Starmer über die BBC zu sprechen. Starmer unterstützt die Unabhängigkeit des Senders, hat sich allerdings nicht gegen Trump gestellt. "Ich werde ihn am Wochenende anrufen", sagte der US-Präsident.

Donald Trump verlangt Entschuldigung von BBC

Trump hatte dem Sender bis Freitag Zeit gegeben, sich zu entschuldigen und eine Entschädigung zu zahlen. In der umstrittenenIm Kern geht es bei der Klage um den Zusammenschnitt einer Rede Trumps vom 6. Januar 2021, den der Sender für die Sendung "Panorama" verwendet hatte. Die Ausstrahlung erfolgte kurz vor der Präsidentschaftswahl im November 2024, die Trump gegen die Demokratin Kamala Harris gewann. Trumps Anwaltsteam drohte jüngst rechtliche Schritte wegen der Sendung an und verlangte, dass vor Ablauf einer Frist am Freitag mehrere Schritte ergriffen werden müssten, um eine Klage abzuwenden.

Für die Sendung hatte die BBC Passagen aus unterschiedlichen Teilen der damaligen Rede Trumps an seine Anhänger aneinander geschnitten. An jenem Tag war es in der US-Hauptstadt Washington zum gewaltsamen Sturm auf das Kapitol gekommen, wo der Wahlsieg von Trumps demokratischem Amtsvorgänger Joe Biden offiziell bestätigt werden sollte.

Rücktritt von Generaldirektor und Nachrichtenchefin

Trump – damals nach seiner ersten Amtszeit (2017-2021) abgewählt, aber noch im Amt – wiederholte in seiner Rede seine mehrfach widerlegte Behauptung, er sei durch Betrug um den Wahlsieg gebracht worden. Nach der Rede stürmten Trumps Anhänger den Sitz des Parlaments.

BBC-Generaldirektor Tim Davie und Nachrichtenchefin Deborah Turness erklärten nach Kritik an der Bearbeitung der Trump-Rede ihren Rücktritt. BBC-Präsident Samir Shah entschuldigte sich nach Angaben des Senders in einem Brief bei Trump. Gleichzeitig erklärte Shah jedoch, dass "wir entschieden der Ansicht sind, dass keine Grundlage für eine Verleumdungsklage besteht".

Die BBC räumt inzwischen Fehler ein. Unbeabsichtigt sei in der Sendung der Eindruck entstanden, es handle sich um einen zusammenhängenden Redeabschnitt. Dadurch könne der Eindruck entstanden sein, Trump habe direkt zu Gewalt aufgerufen, hieß es auf der BBC-Webseite. Der Sender entschuldigte sich auch bei Trump. Zwar machte die BBC auf der Webseite bekannt, die Sendung werde nicht mehr ausgestrahlt. Eine Entschädigung wollte der Sender aber nicht zahlen. Für eine Verleumdungsklage sah das Medienunternehmen keine Grundlage.

AFP · DPA
jek

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