Er spielt Leonard Bernstein Schuld ist seine Nasenprothese: Antisemitismus-Vorwürfe gegen Bradley-Cooper-Film "Maestro"

"Maestro" mit Carey Mulligan und Bradley Cooper
"Maestro" mit Carey Mulligan und Bradley Cooper
© Jason McDonald / Netflix
Nach "Barbie" und "Oppenheimer" könnte "Maestro" mit Bradley Cooper der nächste Filmhit dieses Jahres sein. Doch nachdem Netflix den ersten Trailer veröffentlicht hat, erntet der Film über Leonard Bernstein Kritik. Grund ist die Nasenprothese, die Cooper als Bernstein trägt. 

In diesem Sommer beherrschen zwei Kinofilme die Gespräche: "Barbie" und "Oppenheimer". Mit "Maestro" wirft nun Netflix einen weiteren möglichen Hit ins Rennen. Das Biopic, produziert von Steven Spielberg und Martin Scorsese, erzählt die Liebesgeschichte von Komponist Leonard Bernstein (Bradley Cooper) und dessen Ehefrau Felicia Montealegre Cohn Bernstein (gespielt von Carey Mulligan). 

Biopic über Leonard Bernstein: Kritik an Bradley Coopers Nasenprothese

Cooper, der bei dem Film auch die Regie übernommen hat, trägt in seiner Rolle als Bernstein eine Nasenprothese, die bereits im vergangenen Jahr für Kritik sorgte, als erste Bilder des Schauspielers vom Set an die Öffentlichkeit gerieten. "Wer zum Teufel hat die bewusste Entscheidung getroffen zu sagen: 'Oh ja, wir setzen einem nicht-jüdischen Mann eine Nasenprothese auf, um einen Juden zu spielen, eine brillante Idee, definitiv nicht antisemitisch oder in irgendeiner Weise ein schädlicher Stereotyp'?", postete damals ein User auf X (früher Twitter). Viele weitere kritisierten die Entscheidung ebenfalls auf dem Kurznachrichtendienst. Nachdem Netflix den Trailer veröffentlicht hat, regt sich erneut Kritik an der Maske. 

"Wenn Bradley Cooper in der Lage ist, den Elefantenmenschen ohne Prothesen zu spielen, sollte er auch in der Lage sein, einen jüdischen Mann zu spielen, ohne dass er Prothesen braucht – insbesondere eine 'jüdische' Nase'", sagte die jüdische Schauspielerin Tracy-Ann Oberman gegenüber "Page Six". "Wenn er eine Nasenprothese tragen muss, dann ist das für mich und viele andere das Äquivalent zu Black-Face oder Yellow-Face", so Oberman. Sie spielt auf Coopers Theaterrolle des "Elephant Man" an, ein Remake des 80er-Jahre-Films "Der Elefantenmensch". Darin geht es um den von einer Krankheit entstellten Joseph Merrick, dessen entstellter Körper auf Jahrmärkten ausgestellt wird. 

Nicht alle sehen es kritisch

Es gibt jedoch auch Gegenstimmen. So erklärte der jüdische Schauspieler Joshua Malina, bekannt aus der Hitserie "Scandal", gegenüber "Page Six", dass er kein Problem mit Coopers Nasenprothese habe, weil Cooper einen realen Menschen verkörpere. "Wenn ein Schauspieler eine große Hakennase aufsetzen würde, um Shylock oder einen beliebigen, fiktiven Juden zu spielen, hätte ich ein Problem mit der Verbreitung eines antisemitischen Stereotyps", erklärt er. "Juden haben in der Tat keine größeren Nasen als andere Menschen; Leonard Bernstein hatte eine. Das ist das Ende der Geschichte für mich", so Malina. 

Cooper könnte – neben Cillian Murphy für seine Darstellung in "Oppenheimer" – einer der großen Oscar-Kandidaten sein. 

Quelle: "Page Six" / Twitter

ls

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