Neu im Kino Ein aidskranker McConaughey und ein blutroter Gletscher

  • von Patrick Heidmann
Während das "Robocop"-Remake und Matthias Schweighöfer Erwartbares liefern, hat die neue Kinowoche auch Überraschendes zu bieten: etwa einen aidskranken Matthew McConaughey oder Horror aus Österreich.

"RoboCop"

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"RoboCop"

Wen Sie kennen könnten: die Darsteller Gary Oldman ("The Dark Knight"), Michael Keaton ("Batman") und Samuel L. Jackson ("Pulp Fiction")

Die Geschichte in einem Satz:

Nachdem der aufrechte Polizist Alex Murphy im Einsatz schwer verletzt wird, wittert ein zwielichtiger Großkonzern im Jahre 2028 die Chance, seine umstrittene Robotertechnologie in der Praxis zu erproben und verwandelt den Familienvater in eine unverwundbare - und nur vermeintlich leicht kontrollierbare - Mischung aus Mensch und Maschine.

Geschwister im Kinoversum:

Warum Sie den Film sehen sollten:

Das Original von Paul Verhoeven mag für viele zwar ein Action-Highlight der Achtziger sein, doch eine heilige, unantastbare Kuh wie etwa "Terminator" ist es sicher nicht. Die Risiken eines Remakes sind also überschaubar. Außerdem hat das US-Debüt des brasilianischen Regisseurs José Padilha ("Elite Squad") einige Asse im Ärmel. Neben der neuen Robocop-Rüstung, die uns (anders als vielen Fans in diversen Online-Foren) ganz gut gefällt, vor allem hochkarätige Nebendarsteller und den ziemlich großartigen Schweden Joel Kinnaman als Titelhelden, der schon in der Serie "The Killing" bewies, wie gut er sich auf das Spielen von Amerikanern versteht.

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"Dallas Buyers Club"

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"Dallas Buyers Club"

Wen Sie kennen könnten: die Darsteller Matthew McConaughey ("Magic Mike"), Jared Leto ("Requiem For A Dream") und Jennifer Garner ("Juno")

Die Geschichte in einem Satz:

Der homophobe Rodeo-Cowboy Ron Woodroof erkrankt Mitte der Achtziger Jahre an Aids und hat eigentlich nur noch ein paar Wochen zu leben, doch er weil er sich von den Vorgaben der Ärzte und der Pharmaindustrie ungerecht behandelt fühlt, importiert er illegale Medikamente aus Mexiko und verteilt sie über den Dallas Buyers Club auch an andere Erkrankte.

Geschwister im Kinoversum:

Warum Sie den Film sehen sollten:

Weil Matthew McConaughey als Woodroof und Jared Leto als Woodroofs transsexuelle Mitstreiterin Rayon nicht nur körperlich an ihre Grenzen gehen und wirklich bemerkenswerte Schauspielleistungen abliefern. Nicht ohne Grund räumen beide seit Wochen einen Preis nach dem nächsten ab und dürften bald auch einen Oscar ihr Eigen nennen. Die Geschichte selbst, die auf einem wahren Fall basiert, ist übrigens ähnlich packend, zumal es nie schaden kann, dem Thema Aids mal wieder das Mäntelchen der Verdrängung zu entreißen.

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"Vaterfreuden"

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"Vaterfreuden"

Wen Sie kennen könnten: Regisseur und Darsteller Matthias Schweighöfer ("What a Man") und die Darsteller Tom Beck ("Zweiohrküken") und Friedrich Mücke ("Friendship!")

Die Geschichte in einem Satz:

Felix genießt das sorglose Singledasein, das er auf Anregung seines Bruders mit Samenspenden finanzieren will, in vollen Zügen, doch als er nach einem peinlichen Frettchenbiss unfruchtbar wird, erwacht plötzlich die Familiensehnsucht und er sucht nach der eigentlich anonymen Frucht seiner Lenden...

Geschwister im Kinoversum:

Warum Sie den Film sehen sollten:

Die Print-Kollegen beim stern listen in der aktuellen Ausgabe sehr amüsant auf, welche zehn Zutaten bei einem Film von und mit Matthias Schweighöfer nie fehlen dürfen. Auch seine dritte Regiearbeit "Vaterfreuden" entspricht natürlich genau diesem Schema. Deswegen sagen wir es einfach mal so: Wenn Sie sich über den omnipräsenten Berliner bislang immer amüsiert haben, dann dürften daran auch das bissige Frettchen und Milan Peschel als Hühnerei nichts ändern.

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"Free Birds - Esst uns an einem anderen Tag"

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"Free Birds"

Wen Sie kennen könnten: die Stimmen von Christian Tramitz ("Der Schuh des Manitu"), Nora Tschirner ("Keinohrhase"), Oliver Kalkofe ("Der Wixxer") und Rick Kavanian ("Mord ist mein Geschäft, Liebling")

Die Geschichte in einem Satz:

Um endlich die Truthahn-Tradition zu Thanksgiving abzuschaffen, reisen die beiden Puter Jake und Reggie in die Vergangenheit, von wo aus sie die Zukunft aller ihrer Leidensgenossen ändern wollen.

Geschwister im Kinoversum:

Warum Sie den Film nicht sehen sollten:

Verglichen mit Animationsfilmen aus dem Hause Pixar, Disney oder Dreamworks spielt diese tierische Komödie in technischer und visueller Hinsicht bestenfalls in der zweiten Liga. In Sachen Story allerdings - und das ist noch deutlich ärgerlicher - kommt die fade Klamauk-Nummer, trotz vorbildlicher Veggie-Botschaft, nicht einmal über die Kreisklasse hinaus.

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"Meine Schwestern"

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"Meine Schwestern"

Wen Sie kennen könnten: die Darstellerinnen Jördis Triebel ("Die Päpstin"), Nina Kunzendorf ("Tatort") und Angela Winkler ("Die Blechtrommel")

Die Geschichte in einem Satz:

Trotz eines angeborenen Herzfehlers wurde Linda 30 Jahre alt, aber als sie merkt, dass ihre Zeit zu Ende geht, fährt sie gemeinsam mit ihren beiden höchst unterschiedlichen Schwestern Katharina und Clara an die See, um sich vom Leben zu verabschieden.

Geschwister im Kinoversum:

Warum Sie den Film sehen sollten:

Die drei Hauptdarstellerinnen (darunter auch Lisa Hagmeister) gehören zu den stärksten, die das deutsche Kino zu bieten hat. Gemeinsam mit Regisseur Lars Kraume haben sie auch die Dialoge des Drehbuchs entwickelt und so einen Film geschaffen, der zutiefst berührt, ohne je in Kitsch abzugleiten.

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"Blutgletscher"

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"Blutgletscher"

Wen Sie kennen könnten: Darstellerin Edita Malovcic ("Tatort")

Die Geschichte in einem Satz:

Die Stimmung auf der Vier-Mann-Forschungsstation in den Alpen ist angesichts zwischenmenschlicher Reibereien und des bevorstehenden PR-Besuchs einer Ministerin schon recht angespannt, nimmt aber nochmal deutlich an Panik zu, als erst ein seltsam blutroter Gletscher entdeckt wird und anschließend mysteriöse Tierangriffe zu verzeichnen sind.

Geschwister im Kinoversum:

Warum Sie den Film sehen sollten:

Viel zu selten wagt man sich im deutschsprachigen Kino an Genrefilme, deswegen sind die Horror-Geschichten des Österreichers Marvin Kren schon mal per se begrüßenswert. Natürlich sieht man seinem neuen Film an, dass das Budget im Vergleich zu Hollywood ziemlich gering ist. Und die gesellschaftskritische Umwelt-Symbolik hätte man im Drehbuch gar nicht so dick auftragen müssen. In erster Linie aber ist "Blutgletscher" rechtschaffen eklig, ordentlich spannend und verdammt unterhaltsam. Wenn man dann auch noch weiß, dass Kren in der Rolle der Ministerin die eigene Mutter besetzt hat, wird manche Szene sogar gleich doppelt amüsant. Übrigens: zwar läuft der Film nur in ausgewählten Kinos, doch dafür erscheint er am 20.3. schon auf DVD.

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