Moritz Bleibtreu lebt in Reinbek, einem beschaulichen Vorort von Hamburg, eine halbe-Stunde mit dem Auto von unserer Redaktion entfernt. Doch für das große stern-Gespräch wollte sich der 42-jährige Schauspieler lieber in Coburg treffen, tiefstes Oberfranken in Bayern, wo er im August einen Thriller für das ZDF drehte. Wenn er in Hamburg sei, wolle er lieber Zeit mit seiner Familie verbringen, sagte Bleibtreu vor dem Interview, das eigentlich nur eine Stunde dauern sollte.
Prügel von den Straßenratten
Es wurde schließlich ein mehr als vierstündiges Gespräch in einer Raucherlounge eines Coburger Hotels, wo Bleibtreu sich an die turbulente Kindheit mit seiner Mutter Monica erinnerte, die ihn als alleinerziehende Theaterschauspielerin großzog. "Meine Mutter und ich waren eine gesellschaftsfremde Familie. Und das war manchmal blöd, weil man nicht dazugehört. Weil man anders ist als die anderen Kinder. Aber wir waren eine absolut intakte Familie." Das Hamburger Bahnhofs-Viertel St. Georg, wo Mutter und Sohn damals in einer Kellerwohnung lebten, sei "ein hartes Pflaster" gewesen. "Die Straßenratten haben sofort gerochen, dass ich ein behütetes Bürgerkind war, und dann gab's erst mal ordentlich Prügel. Körperliche Gewalt kannte ich ja gar nicht."
Das komplette Gespräch ...
... mit Moritz Bleibtreu, in dem er unter anderem erzählt, warum er einmal im Gefängnis saß und auf der Schauspielerschule fast wahnsinnig wurde, können Sie ab morgen in der aktuellen Ausgabe des stern lesen.
Auf die Frage, ob ihm seine Mutter, die damals Irokesenschnitt und einen Waschbärpelz trug, auch mal peinlich gewesen sei, antwortete Bleibtreu: "Die war mir hochgradig und total peinlich." Aber es habe immer eine gemeinsame Basis gegeben. "Meine Mutter hat immer gewusst, dass sie oft über die Stränge geschlagen hat und Sachen gemacht hat, die mich überforderten. Aber dann hat sie sich entschuldigt, und zwar ganz anständig."