Streik in Hollywood Schluss mit lustig

Da vergeht Amerikas Showmastern und Comedians wohl das Grinsen: Ihre Drehbuchautoren und Gagschreiber streiken. Der US-Unterhaltungsindustrie steht bereits jetzt der Angstschweiß im Gesicht, denn die drohenden Verluste sind immens.

Hollywoods Drehbuchschreiber machen ernst: Erstmals seit fast 20 Jahren traten sie am Montag USA-weit in einen unbefristeten Streik. Eine Minute nach Mitternacht ließen die rund 12 000 Mitglieder der Autorengewerkschaft Writers Guild symbolisch die Griffel fallen, um Neun Uhr Ortszeit sollten die ersten Streikposten vor den großen Fernsehzentralen in New York aufziehen, drei Stunden später war Hollywood selbst betroffen. Der Arbeitskampf wird nach Einschätzung von Experten viele Film- und Fernsehproduktionen lahmlegen und Millionen kosten.

Autoren wollen mehr Anteil an den Rechten

Die Autoren verlangen mehr Geld für die Weiterverwertung ihrer Arbeiten im Internet und auf DVDs, die Film- und Fernsehproduzenten lehnen das ab. Wie die "Los Angeles Times" auf ihrer Internetseite berichtete, waren am Sonntag beide Seiten auf Druck eines staatlichen Schlichters nochmals zu einem Vermittlungsversuch in letzter Minute zusammengekommen - ohne Erfolg. Nach mehr als zehnstündigen Gesprächen verließen die Verhandlungsführer der Writers Guild of America (WGA) am späten Abend das Treffen und erklärten den Streik für eröffnet.

"Es ist unglücklich, dass sie sich zu dieser unverantwortlichen Aktion entschlossen haben", sagte der Präsident der Alliance of Motion Picture and Television Producers, Nick Counter. Die Autoren warfen dem Produzentenverband im Gegenzug Kompromisslosigkeit vor. Zeitgleich mit den offiziellen Verhandlungen hatten hinter den Kulissen auch Spitzenvertreter beider Seiten in direkten Gesprächen nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.

Letzter Streik kostete 500 Millionen Dollar

Vor allem die großen Studios fürchten durch den Streik unabsehbare Folgen für ihre Produktionen. Als erstes sind die großen abendlichen TV-Talkshows betroffen, die aktuelle Tagesereignisse aufgreifen und für ihre Moderationen auf spritzige Schreiber angewiesen sind. Zahlreiche Serien stellten sich darauf ein, Konserven und Wiederholungen zu senden. Der letzte Streik der Drehbuchschreiber 1988 hatte länger als fünf Monate gedauert und kostete die Branche Schätzungen zufolge 500 Millionen Dollar (rund 350 Millionen Euro).

Die Drehbuchschreiber hatten sich schon vor Tagen mit überwältigender Mehrheit (90,3 Prozent) für einen Streik ausgesprochen, sollte es nicht zu einer "fairen Lösung" mit den Produzenten kommen. Besonders wichtig ist ihnen eine bessere Beteiligung am DVD-Geschäft, das auf einen zweistelligen Milliardenbetrag geschätzt wird. "Das sind einige der wichtigsten Fragen, die sich den Autoren seit vielen Jahren stellen", sagte Drehbuchschreiber Dan E. Fesman. "Wenn wir diese Schutzmaßnahmen nicht jetzt durchsetzen, wissen wir nicht, was in Zukunft wird."

Neben Los Angeles auch New York betroffen

Die Autorengewerkschaft hatte ungeachtet des letzten Vermittlungsversuchs schon am Wochenende intensiv mit der Vorbereitung des Arbeitskampfes begonnen. In Los Angeles kamen 300 Streikführer zusammen, alle Mitglieder wurden aufgefordert, sich in zwei Schichten als Streikposten einteilen zu lassen. Schwerpunkt der Kampfmaßnahmen liegt in Hollywood. Mit rund 30 TV-Shows und etwa 2500 Gewerkschaftsmitgliedern ist allerdings auch New York stark betroffen.

DPA
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