"White Lotus"-Star Wie Golden-Globe-Gewinnerin Jennifer Coolidge "cool" für sich zurückeroberte

Jennifer Coolidge steht bei der Verleihung des Golden Globe am Mikrofon
Verdient: Jennifer Coolidge erhielt einen Golden Globe als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle der Tanya McQuoid in "White Lotus"
© Rich Polk / NBC / AP / DPA
Jennifer Coolidge hat einen Golden Globe als beste Nebendarstellerin in "The White Lotus" gewonnen. Als exzentrische Millionärin Tanya begeistert sie das Publikum. Die 61-jährige Schauspielerin hielt bei der Verleihung eine emotionale Rede. Und bewies einmal mehr, wie cool sie ist.

Jennifer Coolidge hat gewonnen. Zu Recht. Die Schauspielerin wurde am Dienstagabend mit einem Golden Globe als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle der Tanya McQuoid in "The White Lotus" ausgezeichnet. Coolidge spielt diese exzentrische, schillernde und zugleich zutiefst verunsicherte Frau auf bestechende Art und Weise. Sie ist der Star der Serie. Und sie ist der Star bei der Verleihung der 80. Golden Globes.

Ihre Rede ist warm, charmant, selbstironisch und unterhaltsam. Coolidge erzählt von den großen Träumen, die sie als junger Mensch hatte. "Ich dachte, ich würde Königin von Monaco werden." Aber wie das häufig ist mit Träumen: Das Leben kam dazwischen. Man werde älter und realisiere, Mist, es wird nicht mehr passieren. "Mist" steht hier frei übersetzt, im Video ist es durch ein "Beep" zensiert. Coolidge redet verdammt noch mal, wie sie möchte. Überhaupt ist Jennifer Coolidge einfach Jennifer Coolidge. Unverwechselbar. Und das in einer Branche, die vor allem für Frauen immer noch von bestimmten Erwartungen und Bildern geprägt ist. Zum Beispiel dem Kult der Jugend, der oft damit einhergeht, dass Frauen in älteren Jahren weniger Rollen und auch weniger bedeutsame bekommen. Coolidge beweist das Gegenteil. Sie steht mit 61 am Höhepunkt ihrer Karriere. 

Jennifer Coolidge über ihre Rolle als "Stifler's mom"

Schauspielerin ist sie schon lange, berühmt als Jeanine Stifler in der Teenie-Blödel-Komödie "American Pie". Als Stifler's mom wurde sie zum Inbegriff der MILF, der Mutter, mit der junge Männer Sex haben wollen. "Dieser Film hatte so viele Vorteile", sagte Coolidge in einem Interview mit "Variety". Er habe ihr viele sexuelle Angebote eingebracht, mit rund 200 Menschen habe sie dank "American Pie" geschlafen.

In einem anderen Interview erzählte sie, wie sie einmal eine Zwillingsschwester erfunden habe, um zwei Männer gleichzeitig daten zu können. Coolidge verbreitet solche Geschichten offen und selbstbewusst. Es steckt Lebensfreude in ihren Anekdoten und Auftritten. Was nicht heißt, dass es da nicht auch dunklere Momente gegeben hätte.

Fast hätte Jennifer Coolidge ihre Rolle in "White Lotus" ausgeschlagen

Der Weg hin zu ersten Rollen war lang. Nach "American Pie" und "Natürlich blond" um die Jahrtausendwende herum wurde es wieder ruhig um Coolidge. Es folgten kleinere Rollen, größere Erfolge blieben aus. Dann, mit Ende 50, der Riesenerfolg mit "White Lotus" – den Coolidge fast verpasst hätte, weil sie drauf und dran war, abzusagen, niedergeschlagen und hoffnungslos inmitten der Corona-Pandemie fühlte sie sich nicht in der Lage zu arbeiten. Zum Glück konnte Drehbuchautor Mike White, ein guter Freund von Coolidge, sie am Ende überreden. Er hatte die Rolle extra für sie geschrieben.

"Ich mochte nicht, wie ich aussah", sagte sie "Variety" über die erste Staffel. "Aber habe ich es für 'White Lotus 2' geändert? Nein! Ich habe nichts verändert!" Es ist auch diese Art von Ehrlichkeit, die Coolidge so nahbar macht. Auf Twitter wird sie als "lustigste Frau auf dem Planeten" gefeiert. 

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Szenen aus "White Lotus" sind längst zu Memes geworden. Und Jennifer Coolidge zu einer Schwulenikone. 

Jennifer Coolidge: "Du hast mir einen Neuanfang gegeben"

2020 spielte sie in dem preisgekrönten Film "Promising Young Woman" mit, Beifall gibt es auch für ihren Auftritt in der aktuellen Netflix-Serie "The Watcher" – mit Abstand am allermeisten aber für "White Lotus". 2022 erhält Coolidge für ihre Rolle der Tanya einen Emmy, jetzt einen Golden Globe.

Bei der Verleihung am Dienstagabend gilt ihr großer Dank Mike White, der "White Lotus" geschrieben und produziert hat. Er sei einer der großartigsten Menschen, die sie je getroffen habe. "Mike White, du gabst mir Hoffnung", sagt Coolidge. "Du hast mir einen Neuanfang gegeben, obwohl es das Ende ist, weil du mich getötet hast, aber es macht nichts, denn selbst, wenn das das Ende ist, hast du mein Leben auf Millionen verschiedene Weisen verändert." (Spoiler, pardon, Tanya stirbt am Ende der zweiten Staffel.)

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Coolidge würdigt Whites Einsatz für eine bessere Welt, für Tiere und Freunde. "Du sorgst dafür, dass Menschen, länger leben möchten." Er wischt sich Tränen der Rührung aus dem Gesicht. 

Ihre Nachbarn würden jetzt mit ihr reden, so Coolidge. Früher sei sie nie auf Partys "auf ihrem Hügel" eingeladen worden, jetzt lade sie jeder ein. Und man fragt sich: Wer zum Teufel würde nicht mit Jennifer Coolidge feiern wollen? 

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