"The Lonesome Crouching Nude" galt jahrzehntelang als verschollen. Dass das Gemälde existieren musste, war durch frühere Aufzeichnungen sowie andere Werke Pablo Picassos, in denen er sich auf das Bild mit der kauernden Frau bezog, bekannt. Vor zehn Jahren wurde es dann endlich gefunden – und zwar unter einem anderem Gemälde.
Künstler hat das Gemälde selbst übermalt
Entdeckt wurde es, als im Metropolitan Museum of Art (Met) in New York ein anderes Picasso-Werk unter anderem mit Röntgen- und Infrarotstrahlen untersucht wurde. Im Hintergrund von "The Blind Man’s Meal", einem seiner Meisterwerke der "Blauen Periode", kam das gesuchte Bild zum Vorschein. Der Künstler hatte es anscheinend selbst übermalt. Anthony Bourached, Forscher am University College London, sagt dazu: "Wir glauben, dass Picasso dieses Werk wahrscheinlich nur ungern übermalt hat. Dies war für seine Arbeiten der blauen Periode üblich, da sie am Anfang seiner Karriere standen und die Materialien teuer waren." Dass es im Hintergrund eines seiner berühmtesten Werke der blauen Periode, La Vie, auftaucht, deute darauf hin, dass es für Picasso "wahrscheinlich von Bedeutung war", so Bourached weiter.

Wissenschaftler des UCL hatten versucht, das übermalte Gemälde wiederherstellen – was ihnen nun auch gelungen ist. Mithilfe einer Kombination aus spektroskopischer Bildgebung, künstlicher Intelligenz und 3D-Druck haben sie das Gemälde lebensgroß und in Farbe nachgemalt.

KI bringt sich selbst Picassos Malstil bei
Dies geschah in mehreren Schritten:
Zunächst wurde "The Blind Man’s Meal" auf diverse Weisen gescannt. So ließ sich das übermalte Bild deutlicher erkennen, ohne dass das Original-Bild in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Damit die Nachbildung dem Original in Aussehen, Haptik und Farbton so nahe wie möglich kommt, entwickelten sie anschließend einen KI-Algorithmus, der Dutzende von Picassos Gemälden analysierte und sich selbst den Stil des Künstlers beibrachte.
Da ein regulärer Drucker nicht die dreidimensionalen Pinselstriche des ursprünglichen Gemäldes abbilden könnte, nutzten die Forscher einen 3D-Drucker.
Quelle: UCL