In der Bremer Kunsthalle stehen kleine Namen jetzt direkt neben den großen. Um die tristen Monate während des Corona-Lockdowns zu überbrücken, rief das Museum dazu auf, Werke aus der eigenen Sammlung nachzustellen. "Die Resonanz war überwältigend!", heißt es von Seiten der Initiatoren.
Auf den Bildern kleiden sich Menschen wie vor hundert Jahren, stellen Posen nach, imitieren Hintergründe. In den Händen halten sie Aktenordner statt Papyrusrollen oder Stoffkatzen, die dem Original bis zur Augenfarbe gleichen. Als Vorlage dienten unter anderem Werke von Albrecht Dürer, Caspar David Friedrich, Claude Monet, Paula Modersohn-Becker, Waldemar Otto und Pipilotti Rist.
Seit dem 8. Juli kann man die Einsendungen im Rahmen der Ausstellung "Und jetzt Du!" begutachten – mehr als 70 Werke sind zusammengekommen. Die Initiatoren folgen damit einem Trend, der sich unter dem Hashtag #TussenKunstenQuarantaine (niederländisch, "Zwischen Kunst und Quarantäne") in den Sozialen Netzwerken verbreitet und seinen Ursprung in den Niederlanden hat.
"Die Kunst wird in den Alltag integriert"
Dass die Aktion in den Netzwerken und in Bremen so große Resonanz erfährt, dürfte mitunter an dem Wunsch nach kreativer Betätigung liegen, der sich in der Corona-Zeit noch verstärkt habe – so vermutet zumindest die Pressesprecherin der Kunsthalle, Jasmin Mickein, gegenüber dem "Norddeutschen Rundfunk". Und dabei lernt man noch etwas: "Die Aktion bewirkt, dass Menschen sich kreativ und intensiv mit Kunstwerken aus der Bremer Sammlung auseinandersetzten", heißt es in der Pressemitteilung. Durch die genaue Betrachtung der Kunstwerke werde der Blick für Details und Zusammenhänge geschärft.

Letztlich ist die Sammlung auch das Ergebnis eines erfolgreichen Versuchs, in der Corona-Zeit nicht den Kontakt zu Besuchern und Kunstinteressierten zu verlieren. "Obwohl die Museen geschlossen waren, konnte so die Kunst in den Alltag integriert und zum Leben erweckt werden", heißt es weiter. Nicht nur in Bremen kämpfen Museen und andere kulturelle Einrichtungen darum, die Einbuße während des Lockdowns auszugleichen.
Quelle: Kunsthalle Bremen, NDR