Die große Marina Abramovic hat in Essen junge Künstlerinnen und Künstler unterrichtet. Das Ergebnis ist fulminant und irritierend. Ein Besuch vor Ort. Und ein Gespräch mit Marina Abramovic.
Ein Körper wälzt sich langsam in den Federn am Boden, streckt ein Bein in die Höhe, federverklebt. Es ist unklar, ob das noch ein Mensch ist oder schon ein Huhn. "The Chicken" heißt die Performance von Klara Günther, Jahrgang 1998, aus Bremen. Sie macht sich hier nackt, mitten im Museum Folkwang in Essen. Legt erst Stück für Stück ihre Kleidung ab, es ist mehr ein Schälen als ein Ausziehen, und verpasst sich dann ein Federkleid. Sich nackt machen, sich Ängsten stellen. Wirkt der Körper im Raum anfangs noch verletzlich, vermittelt die Verwandlung zunehmend Stärke. Sechs Stunden dauert sie insgesamt. Das ist fordernd, das ist tough. Und das ist erst der Anfang.