Rembrandt Der holländische Meister wird 400

Rembrandt Harmenszoon van Rijn, das ist der vollständige Name des berühmten Malers, der schon zu Lebzeiten einen großen Namen hatte. Trotz seines Erfolgs starb der vor 400 Jahren geborene Künstler verarmt.

Als Sohn eines braven Müllers im niederländischen Leiden am Rhein geboren, mit 35 Jahren "einer der berühmtesten Maler unseres Jahrhunderts". So urteilte damals der Bürgermeister von Leiden, wo Rembrandt Harmenszoon van Rijn vor 400 Jahren, am 15. Juli 1606, auf die Welt kam. Dieser Bürgermeister berichtet auch, dass Rembrandts Eltern eigentlich eine akademische Laufbahn für ihren Sohn wünschten, "wozu er aber überhaupt keine Lust oder Neigung hatte".

Die Eltern hatten ein Einsehen und schickten den 15-Jährigen zu dem Maler Jacob van Swanenburch in die Lehre - der Grundstein für Weltruhm und ein bewegtes Leben. Mit seinem Freund und Kollegen Jan Lievens machte Rembrandt ein Atelier in Leiden auf, schnell kamen Aufträge herein, Porträts für wohlhabende Menschen aus Amsterdam. Selbst der Statthalter - faktisch das Staatsoberhaupt - schickte seinen Sekretär Constantijn Huygens zu den Aufsehen erregenden jungen Malern. Der pries deren Arbeit, verstand aber nicht, dass sie nicht wenigstens ein Mal nach Italien reisten, wie es sich für einen Künstler damals gehörte.

Keine Zeit für Italien

"Sie sagen, dass sie dafür keine Zeit haben", erzählte Huygens. "Und dass die besten italienischen Kunststücke außerhalb Italiens zu finden seien." Hier zeigt sich das Selbstbewusstsein Rembrandts, dessen Lebenskreis sich tatsächlich auf Leiden und dann auf Amsterdam beschränkte. Er war früh überzeugt, dass er sich mit den ganz Großen messen, sie vielleicht übertreffen konnte. Dass das nicht unberechtigt war, zeigt auch die Tatsache, dass ihm die Schüler scharenweise zuliefen, obwohl er einer der teuersten Lehrer war. Ein halbes Jahr Unterricht bei dem Meister kostete 50 Gulden - viel Geld bei einem Durchschnittseinkommen von 300 Gulden im Jahr. Aber eine Ausbildung bei Rembrandt half der Karriere, und etliche seine Schüler wurden selbst sehr bekannt.

Kopiertes Geld

Wie andere Maler auch, ließ Rembrandt die Lehrlinge oft seine eigenen Werke kopieren. Wie gut sie waren, erzählt Aernout Hagen vom Rembrandthaus, dem jetzigen Museum und früheren Wohnhaus des Künstlers in Amsterdam: "Einmal malten sie eine Münze auf den Boden - so echt, dass Rembrandt sie aufheben wollte." Auch die Kopien seiner Gemälde gelangen häufig so gut, dass Experten zum Teil bis heute Mühe haben, zwischen echten und falschen Rembrandts zu unterscheiden.

Die Lehrlinge arbeiteten in der zweiten Etage des Hauses genau über dem Atelier Rembrandts. Die Fenster zeigten nach Norden, so dass ein sehr gleichmäßiges Licht einfiel. Gegenüber der Werkstatt lagerte ein unglaubliches Sammelsurium von Gegenständen. Rembrandt sammelte nicht nur Kunstwerke, für die er manchmal sehr viel Geld ausgab. Muscheln, Korallen, Speere, getrocknete Tiere - "wenn er etwas sah, musste er es haben, notfalls auf Abzahlung", erzählt Experte Hagens. So konnte Rembrandt Exotisches studieren und wohl auch ein wenig mit Wohlstand protzen. Das ging nicht ewig gut: Sein für 13 000 Gulden gekauftes Haus konnte der berühmte Mann nicht abbezahlen - seine ganze Habe wurde verpfändet, das Genie für bankrott erklärt.

Schicksalsschläge

Schon vorher erlitt Rembrandt private Rückschläge. Drei Kinder starben, bevor sein Sohn Titus geboren wurde, und kurz nach dessen Geburt starb die geliebte erste Frau Saskia. Rembrandt begann ein Techtelmechtel mit dem neuen Kindermädchen Geertje Dirckx, die aber Forderungen stellte. Rembrandt ließ sie in einem Irrenhaus verschwinden. Mit ihrer Nachfolgerin Hendrickje Stoffels führte er eine Ehe ohne Trauschein. Sie und Sohn Titus halfen Rembrandt über die Runden, als er sein Hab und Gut verlor. "Er war sicher nicht reich, als er starb", schätzt Hagens. Am 4. Oktober 1669 endete das unruhige Leben des Malers.

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Thomas P. Spieker/DPA

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