Viele Menschen kennen Marius Sperlichs Kunst, aber man weiß nur wenig über den Künstler. Denn im Gegensatz zu anderen Instagram-Berühmtheiten postet er keine Werbekooperationen, dreht keine täglichen Stories und spricht nicht in die Kamera. Sperlich ist kein Influencer – er ist ein Internetphänomen.
Heute folgen ihm rund 534.000 Menschen auf Instagram. Inzwischen hat Sperlich seine Kunst in Miami, Hamburg und São Paulo ausgestellt, "Playboy"-Cover fotografiert und konzipiert, Bomberjacken entworfen, NFTs verkauft, Musikvideos gestaltet und Plattencover für den Rapper Ufo361 designt. Internationale Medien wie "Forbes" und "The Guardian" berichteten über den Künstler aus Deutschland.
Sperlich sagt, die Miniaturfiguren sehe er nur als eine Möglichkeit, kleine Dinge groß dazustellen. Vor allem aber gehe es ihm um Close-Up-Fotografie, also um Nahaufnahmen. "Close-Ups ermöglichen alles, was man für Aufmerksamkeit braucht: gesättigte Farbwelten, Humor und einen Aha-Moment." So nah wie er fotografiere käme man jemandem im realen Leben nur sehr selten. Das reize Menschen.
"Meine Close Up Fotografien erzeugen anonyme Intimität", sagt Sperlich. "Man ist ganz nah dran, so entsteht private Nähe. Aber man sieht meist nur einen winzigen Ausschnitt. Der Mensch außerhalb dieses Ausschnittes bleibt anonym." Die extreme Nähe fasziniere ihn, weil sie automatisch ein Gefühl in Menschen provoziere. Seine knallige, laute Ästhetik befördert das, weil sie wie kommerzielle Bildsprache funktioniert: direkt und verständlich. Sperlich sagt, er habe Werbung "immer geil" gefunden. "Aber nicht, weil sie einem Geld aus der Tasche zieht, sondern weil erfolgreiche Werbung Menschen erreicht. Das wollte ich auch: Fotografie als Kommunikation reizt mich." Von seinen haarigen Bildern seien manche zum Beispiel angeekelt. "Ich mag es, wenn meine Kunst extreme Gefühle auslöst, weil ich mich selbst auch mich immer sehr extrem spüre", sagt er. "Shared feelings sind das Gold im Internet."