Adam Green weiß, wie kurzlebig das Musikgeschäft sein kann: Nach seinem Durchbruch im vergangenen Jahr wurde er als Pop-Liebling in den Feuilletons gefeiert, und nun sieht sich der 24 Jahre alte New Yorker mit dem neuen Album "Jacket Full Of Danger" schon auf dem Gipfel seiner Karriere. Die "größtmögliche Freiheit" von Seiten der Plattenfirma dankte er mit eingängigen Country-Songs, psychedelisch angehauchten Klängen und melodischer Popmusik. Ende März bis Anfang April tritt Green mit Band und Streichern in fünf deutschen Städten live auf.
"Ich habe nie geglaubt, dass ich das Zeug zum Profi-Musiker habe", sagt Adam Green. Seine Finger, zum Beispiel, seien nicht flink genug für das Gitarrenspiel. Im Lauf der Zeit habe er aber gelernt, dass ein Musiker nicht unbedingt ein Instrument perfekt beherrschen müsse. "Man muss sich Melodien und Rhythmen im Kopf vorstellen können." Letztlich heuere er Musiker an, die seine Gedanken an den Instrumenten umsetzen. Für "Jacket Full Of Danger" verbrachte Green vergangenes Jahr rund 20 Tage im Tonstudio. Geschrieben und komponiert hatte er die Songs bei Tourneen abends im Hotelzimmer. "Das ging nicht anders. Schließlich brauche ich etwa einen Monat für einen guten Song", sagt der Sänger.
Tourtermine:
27.3. Hamburg
28.3. Leipzig
29.3. Essen
31.3. Berlin
01.4. München
Texte nicht immer jugendfrei
Greens Texte sind nicht immer zu 100 Prozent jugendfrei: Nach dem "Crackhouse blues" auf dem vorherigen Album "Gemstones" räumt er bei den 15 Liedern auch diesmal Sex und Drogen reichlich Platz ein. "Mein Label war nie richtig glücklich mit den Liedtexten", sagt Green. Gelegentlich habe auch sein Anwalt Einwände gegen einzelne Passagen - Änderungen kämen für ihn aber nicht in Frage. Greens selbstbewusste Einstellung kommt bei der Beziehung zur Plattenfirma zum Ausdruck. "Ich mache die Alben und die verkaufen sie." Doch weiß er: Wenn die Platten einmal zu Ladenhütern werden, kann sich diese Beziehung von "Freiheit und Vertrauen" schnell ändern.
Das neue Album macht Greens akribische Arbeit auf der Suche nach Perfektion fast greifbar. Es fällt nicht schwer zu glauben, dass die Aufnahmen Spaß gemacht haben. Das sei auch wichtig, sagt Green. Die Käufer hätten oft eine enge Beziehung zu den Platten. "Die Musik berührt die Leute." Auf ein Lieblingslied will sich der Musiker beim neuen Album nicht festlegen.
Mit seiner Band und Streichern wird er sie von 27. März bis 1. April in fünf Städten von Hamburg bis München Live spielen. "Das wird die Tour mit den wenigsten Kompromissen in meiner Karriere", sagt Green voll Vorfreude. Das Ambiente bei den Auftritten soll an klassische Konzerte erinnern, kündigt der Musiker an. "Es wird vor allem Sitzplätze geben. So wie im Theater oder Opernhaus."
Arved Gintenreiter/DPA