Mit ihrem neuen Album «Think Tank» hat sich die britische Band Blur wohl endgültig vom einstigen Brit-Pop-Sound verabschiedet. Entgegen früheren Alben wie «Parklife», auf denen die Band mit eingängigen Pop-Hymnen glänzte, zeigen sich die englischen Popstars auf ihrer neuen Scheibe musikalisch äußerst experimentierfreudig. Blur überraschen ihre Hörer mit relaxten Dub-Rhythmen, komplexen Songstrukturen und Weltmusik-Einflüssen.
Schon vor der Veröffentlichung sorgte das neue Album für reichlich Aufsehen. Während der Aufnahmen, mit denen die Band bereits im November 2001 begonnen hatte, trennte sich die seit 1989 bestehende Gruppe von ihrem Gründungsmitglied Graham Coxon. Der Gitarrist tauchte nach Angaben des Managements bei den Proben zu unregelmäßig auf. Coxon ist nun nur noch als Gastmusiker auf dem letzten Song des Albums, «Battery In Your Leg», zu hören. Bei der Tour im Mai wird ihn der neue Gitarrist Simon Tong ersetzen.
Sanfte Balladen
Insgesamt klingt die Band auf «Think Tank» wesentlich ruhiger als auf ihrem letzten Studioalbum, dem vor vier Jahren erschienenen «13». Nicht mehr raue Punkklänge, sondern sanfte Balladen bestimmen den Höreindruck. Damon Albarn, Dave Rowntree und Alex James verschmelzen dabei Jazz, Blues, Weltmusik, Dub und Big Beat zu eigenwillig- avantgardistischen Songs. «Wir haben uns an keine Regeln gehalten», sagt Schlagzeuger Dave Rowntree dazu.
Einflüsse von Weltmusik
So haben sie die Single «Out Of Time», eine orientalisch anmutende Ballade, gemeinsam mit einem marokkanischen Streichorchester eingespielt. Bei dem punkig-wilden «Crazy Beat» sind deutlich die Einflüsse des Mitproduzenten Norman Cook (Fatboy Slim) herauszuhören. Für den Zusammenhalt der vielfältigen Songs sorgt mit seiner unverwechselbaren Stimme Blur-Sänger Damon Albarn, der in den vergangenen Jahren mit seinem erfolgreichen Musikprojekt Gorillaz die Charts stürmte.