Wie soll Adele ihren eigenen Erfolg überbieten? Für ihr Album "21" wurde sie mit Grammys und andere Musikauszeichnungen überhäuft. Für den Bond-Song "Skyfall" gab's den Oscar. Fast fünf Jahre mussten die Fans auf Nachschub warten, jetzt ist endlich ihr neues Album erschienen. "25" heißt es, benannt wie die beiden Vorgänger-Platten nach dem jeweiligen Alter, in dem Adele mit der Arbeit begonnen hat. Und wie ist es geworden? Der stern-Schnellcheck für die elf neuen Songs.
1. Hello
Erinnert an: Lionel Richie (Is it Me You're Looking for?).
Geeignet für: Kalte Winterspaziergänge mit dem Hund, Kaffee in der Hand, Adele im Ohr.
Tränenfaktor: Musikalisch viel Drama, im Text geht's aber um Versöhnung.
Hitfaktor: Ein Selbstläufer. Der Song brach bereits sämtliche Video-Rekorde, steht seit Veröffentlichung auf Platz 1 der Charts. Es ist Adeles Comeback-Hymne.
2. Send My Love (To Your New Lover)
Erinnert an: Die ungewöhnlichen Beats der kanadische Künstlerin Grimes. Und an Popsongs von Taylor Swift. Überraschend für Adele, aber kein Wunder: Produziert hat den Song nämlich der Schwede Max Martin, der auch für Swift, Katy Perry oder Britney Spears die Hits macht.
Geeignet für: Mitwippen im Auto, flottes Besen-Schwingen beim Frühjahrsputz.
Tränenfaktor: Null. Hier lässt Adele ihren Ex ziehen, bittet ihn nur, die Neue besser zu behandeln als sie. So erwachsen!
Hitfaktor: Schwierig. Will man Adele wirklich als fröhliche Pop-Prinzessin hören? Die Oldschool-Balladen stehen ihr besser. Aber im Radio läuft der Song sicher hoch und runter.
3. I Miss You
Erinnert an: 80er-Jahre-Schnulzen.
Geeignet für: Verzweifelte Liebeskummer-Patienten.
Tränenfaktor: Hoch. Hier leidet Adele wieder richtig, fleht immer wieder: "Don't let the lights go down".
Hitfaktor: Solider Adele-Song, der ihre Diva-Stimme zur Geltung bringt.
4. When We Were Young
Erinnert an: Alle großen Hits von Adele.
Geeignet für: Grammy-Verleihungen, Musical-Castings, theatralisches Couch-Karaoke nach der zweiten Flasche Rotwein.
Tränenfaktor: Aber sowas von! Mit süßen 27 so sentimental auf die Vergangenheit zurückzublicken, schafft nur Adele. Scheiß Älterwerden!
Hitfaktor: 100 Prozent.
5. Remedy
Erinnert an: Andere große Stimmen am Klavier von Alicia Keys bis Elton John.
Geeignet für: Den Musikmix zur entspannten Dinner-Party.
Tränenfaktor: Eher Tränen, weil's so schön ist. Adele spendet Trost und heilt alle vom Liebeskummer.
Hitfaktor: Vielleicht etwas unauffällig, aber definitiv ein Liebhaber-Hit.
6.Water Under The Bridge
Erinnert an: 80er-Jahre-Hymnen von Whitney Houston .
Geeignet für: Karaoke-Bars, Fans von Kitsch und Mitklatsch-Songs.
Tränenfaktor: Gering. Der Song schreit nach Windmaschine, galoppierenden Pferden und "I Will Survive".
Hitfaktor: Weil's von Adele ist, muss sich keiner fürs Mitsingen schämen. Hit.
7. River Lea
Erinnert an: Moby zu seinen besten Zeiten - nur ohne die schweren Beats.
Geeignet für: Gospel-Fans und alle, die gerne im Gottesdienst mitklatschen. Nur dass es sich hier um eine Göttin namens Adele handelt.
Tränenfaktor: Wer für Pathos anfällig ist, bei dem werden die Tränen fließen wie die Themse - so der andere Name für den River Lea.
Hitfaktor: Wenn dazu nicht bald der Papst tanzt, läuft irgendwas auf dieser Welt falsch.
8. Love in the Dark
Erinnert an: Adele. Eine dieser typischen Balladen, die es schon auf "19" und "21" gab.
Geeignet für: Den kuscheligen Pärchenabend auf dem Sofa.
Tränenfaktor: Hoch. Wer nah am Wasser gebaut ist, wird zum Taschentuch greifen. Diese Art von Nummer funktioniert bei Adele eben immer.
Hitfaktor: Mittel. Ein großartiger Album-Track, als Single nicht genügend Durchschlagskraft.
9. Million Years Ago
Erinnert an: "Windmills of Your Mind" und andere Songs der unsterblichen Dusty Springfield.
Geeignet für: Besondere Momente im Leben. Diesen Song spielt man am besten zu einem guten Glas Whisky.
Tränenfaktor: Niedrig, dafür ist der Gänsehautfaktor hoch.
Hitfaktor: Dieser Song besitzt zeitlose Qualität und wird auch in 20 Jahren noch im Radio zu hören sein.
10. All I Ask
Erinnert an: "Without you", gesungen von Mariah Carey.
Geeignet für: Autofahrten und monotone Tätigkeiten.
Tränenfaktor: Der Song drückt auf die Drüse, doch die Tränen wollen nicht recht fließen.
Hitfaktor: Kein besonderes Hitpotenzial. Immerhin muss man dem Song zugutehalten: der Wegschaltimpuls ist gering.
11. Sweetest Devotion
Erinnert an: Eine dieser Powerballaden, die es Jahr für Jahr auf dem ESC zu bewundern gibt.
Geeignet für: Perfekter Rausschmeißer für die CD - wie für eine Party.
Tränenfaktor: Ein paar Abschiedstränen darf man hier schon verdrücken, immerhin beendet "Sweetest Devotion" ein großes Album.
Hitfaktor: Ein klassischer Albumtrack, der in der freien Wildbahn normalerweise keine Überlebenschancen hätte. Es sei denn, Adele singt den Song.