Umstrittener US-Rapper Antisemitismusbeauftragter Klein: Geplanter Macklemore-Auftritt "unerträglich"

Macklemore
Macklemore, der mit bürgerlichem Namen Benjamin Haggerty heißt, positioniert sich auch in seiner Musik politisch. Im Juli will der Rapper beim Deichbrand-Festival am Flugplatz Nordholz singen
© Britta Pedersen / DPA
Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein ist entsetzt über den geplanten Auftritt des Rappers Macklemore bei einem deutschen Festival. Er wirft dem Musiker Hetze gegen Juden vor.

Der US-Rapper Macklemore soll beim diesjährigen Deichbrand Festival auftreten – sehr zum Ärger von Felix Klein, dem Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung. Der geplante Auftritt sei unerträglich, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). 

Seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 komme es gehäuft zu Antisemitismus im Kulturbetrieb, kritisierte Klein. "Macklemores Liedtexte und die Bildsprache in seinen Videos stechen hier aber noch mal besonders negativ hervor, auch weil sie so offensichtlich und völlig unzweideutig sind."

Der Zentralrat der Juden wirft Macklemore "Propaganda" vor

Der Rapper aus Seattle, der mit bürgerlichem Namen Benjamin Haggerty heißt, positioniert sich immer wieder politisch. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er den propalästinensischen Song "Hind's Hall". Er rappt in dem Lied unter anderem über Proteste an US-Hochschulen gegen das Vorgehen Israels im Gazakrieg und für Solidarität mit den Palästinensern.

Dabei erwähnt er jedoch nicht das Massaker vom 7. Oktober 2023, das Mitglieder der Hamas und anderer Palästinenserorganisationen in Israel verübt hatten. Zuvor hatte er an einer propalästinensischen Demonstration in der US-Hauptstadt Washington teilgenommen. Der Zentralrat der Juden wirft Macklemore "Propaganda" vor.

"Kulturszene und Privatwirtschaft in der Verantwortung"

Felix Klein geht noch weiter und spricht von menschenverachtender Hetze. Diese befördere "ganz realen Hass gegen Jüdinnen und Juden", weshalb Macklemore in Deutschland keine Bühne geboten werden solle. "Ich sehe hier Kulturszene und Privatwirtschaft in der Verantwortung."

Der Zentralrat der Juden hatte in dieser Woche wegen des geplanten Macklemore-Auftritts vor dem Besuch des Deichbrand-Festivals in Niedersachsen gewarnt. Das Festival sei für Jüdinnen und Juden kein sicherer Ort mehr, hatte ein Sprecher gesagt.

Festival: Nehmen die Kritik ernst

Das Deichbrand-Festival distanzierte sich von den Vorwürfen. "Diskriminierung in jeglicher Form, darunter Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Queer- und Transfeindlichkeit, Ableismus oder übergriffiges Verhalten, tolerieren wir nicht", betonte eine Sprecherin. Man nehme die Kritik ernst und setze sich mit den Bedenken auseinander. 

Zum Festival am Flugplatz Nordholz werden 60.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Rund 120 Künstler und Bands werden dort vom 17. bis 20. Juli auftreten.

DPA
rw

PRODUKTE & TIPPS