Gema-Reform bedroht Clubs Kundgebung gegen neue Gebührenordnung in Berlin

Die Clubszene bangt um ihre Existenz: Wird das Musik-Abspielen durch die Gema-Tarifreform richtig teuer? Darüber debattieren die Betreiber am Montagabend. Die Musikrechte-Verwertungsgesellschaft sieht das anders.

Die Clubszene sieht sich durch eine neue Gebührenordnung für Musiknutzung gefährdet und will sich am Montag an einer Kundgebung in Berlin beteiligen.

"Die Kostensteigerungen werden zu Clubschließungen oder einer zunehmenden Kommerzialisierung des Programms führen", warnte Lutz Leichsenring, Sprecher der Berliner Clubcommission. Auftritte von DJs oder Bands wären für die Gäste nicht mehr zu bezahlen. Hintergrund ist eine Tarifreform, die die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) plant.

Für die mehr als 10 000 Touristen, die jedes Wochenende wegen des Musikangebots nach Berlin reisten, werde die Stadt unattraktiv, meint Leichsenring. Für einen mittelgroßen Club bedeute die Gebührenänderung eine Erhöhung von 28 000 Euro auf 174 000 Euro im Jahr. Die Clubcommission, ein Dachverband, will am Montagabend mit weiteren Vereinen zur Gema-Mitgliederversammlung in Berlin auf das Thema aufmerksam machen.

Die Musikrechte-Verwertungsgesellschaft weist die Kritik an der Reform zurück. "Die Clubs und Diskotheken hatten bisher eine sehr günstige Pauschale", sagte Gema-Sprecherin Gaby Schilcher. Mit der für 2013 geplanten Änderung sollen die bisher elf unterschiedlichen Tarife einheitlich sowie "besser und gerechter" werden: "Jeder zahlt im Verhältnis das Gleiche."

Künftig soll für alle, vom Sommerfest-Veranstalter bis zur großen Disco, der Satz von zehn Prozent gelten. "Zehn Prozent der Eintrittsgelder bedrohen nicht die Existenz", sagte Schilcher. Kleinere Veranstalter, zum Beispiel Wirte, würden entlastet. Im Vergleich zu Deutschland werde von Clubs in Frankreich und England das Zigfache gezahlt. Es gehe um angemessene Preise für die Urheber.

DPA
nw/dpa

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