Neues Album Hélène Grimaud spielt Mozart - nach fast zehn Jahren

Hélène Grimaud
Pianistin Hélène Grimaud
© Deutsche Grammophon
Zuletzt vor neun Jahren hat die Pianistin Hélène Grimaud ein Werk von Mozart veröffentlicht. Auf ihrem neuen Album spielt sie gleich mehrere Werke des Komponisten.

Die französische Pianistin Hélène Grimaud hat noch nie halbe Sachen gemacht. Wenn sie eine Komposition interpretiert, muss sie davon restlos überzeugt sein und einen Zugang finden. Fast zehn Jahre lang war das bei Wolfgang Amadeus Mozart nicht der Fall: Die "Leichtigkeit des Seins", mit der er sein Klavierwerk verband, habe sie früher unbefriedigt zurückgelassen, sagt sie.

Doch auf ihrem neuen, am 2. Oktober erscheinenden Album "The Messenger" hat die 1969 in Aix-en-Provence geborene Künstlerin gleich mehrere Werke des großen Komponisten untergebracht, darunter das Klavierkonzert Nr. 20 KV 466 in d-moll. Den dritten Satz dazu gibt es hier vorab zu hören und zu sehen.

Hélène Grimaud flirtet mit dem Orchester

Es ist ein beeindruckendes Video: Man sieht die Pianistin hier hochkonzentriert und in die Musik versunken - und dabei gleichermaßen gelöst lächelnd, mit dem Orchester geradezu flirtend. Auf der musikalischen Ebene ergibt das eine ungeheure Leichtigkeit.

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Es gibt wohl nur wenige zeitgenössische Künstler, die so einen so starken künstlerischen Eigensinn besitzen wie Hélène Grimaud. Das zeigt sich nicht nur im Privaten: Sie kaufte 1997 mit ihrem damaligen Partner ein riesiges Landstück nahe New York und richtete darauf ein "Wolf Conservation Center" ein, zeitweise hat sie sogar mit diesen Tieren zusammengelebt.

Künstlerisch stets konsequent

Vor allem aber besitzt Grimaud von klein auf eine klare künstlerische Vision: Schon mit zwölf Jahren verließ sie ihr Elternhaus und begann ein Klavierstudium in Paris. Das brach sie jedoch nach nur einem Jahr wieder ab - aus Protest gegen das ihr unliebsame Repertoire am Konservatorium.

"The Messenger"
Das Album erscheint am 2. Oktober
© Deutsche Grammophon

Eine Konsequenz, die sie auch in späteren Situationen zeigte. So beendete sie 2011 die langjährige Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Claudio Abbado - es gab Meinungsverschiedenheit über die Solokadenz bei einer Aufnahme des 23. Klavierkonzerts von Mozart. "Künstlerische Kompromisse sind selten gut", hat sie noch im vergangenen Jahr in einem Interview bekräftigt.

Seit diesem Bruch hat sie nichts mehr von Mozart veröffentlicht. Auf "Messenger" stellt sie nun gleich mehrere Kompositionen des Salzburgers - neben dem Klavierkonzert Nr. 20 zwei Fantasien - Werken des zeitgenössischen ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov gegenüber. Während Silvestrov Vergangenes im Heute bewahre, so Grimaud, lasse Mozart bereits die Zukunft erahnen.

Hélène Grimaud: "The Messenger" erscheint am 2. Oktober bei Deutsche Grammophon. 

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